(02-05-2017, 09:53)Völuspa schrieb: Bei "Ostern ist aber eigentlich heidnisch" werden viele Christen schlagartig extrem unfriedlich.
Nun, es kommt sicherlich auf die Situation an, aber natuerlich ist eine solche Aussage in gewissem Sinne immer auch eine gewollte Provokation, so dass man sich wegen der Reaktion nicht wundern muss.
Im Prinzip ist das ja auch nur eine Halbwahrheit. Dass Hase und Eier heidnische Fruchtbarkeitssymbole sind, die den Fruehling feiern, ist klar. Dass der Name "Ostern" selbst wohl irgendwelche heidnischen Wurzeln hat, ist auch wahrscheinlich, auch wenn die in den 70ern popularisierte Theorie mit der Goettin Ostara heutzutage eher angezweifelt wird, weil es sich da wohl um eine traditionelle Volksetymologie handelt (die historische Existenz einer solchen Goettin steht auf wackeligen Fuessen).
Vollkommen absurd wird eine solche Aussage wie "Ostern ist aber eigentlich heidnisch" dann, wenn man nur einen kurzen Blick darauf wirft, was am Osterfest eigentlich gefeiert wird, und das ist der christliche Kernmythos von der Auferstehung, der Befreiung vom Tod; das Datum selbst ist an das juedische Pessach-Fest genknuepft, das die Befreiung aus der Sklaverei feiert. Das heisst, wenn man mal die Nebensaechlichkeiten beiseite laesst, ist der Feiertag natuerlich rein christlich, und die besagte Aussage ist bei einem interreligioesen Dialog wenig hilfreich und verdient ein Kontra.