(10-05-2017, 21:58)Sinai schrieb: Das alte Judentum glaubte bereits lange vor Christus an die Existenz Satans.
Beweis: die Geschichte von Adam und Eva im 1.Buch Mose
´Satan´ ist im klassischen Judentum, wie ich schon schrieb, kein Widersacher des Jahwe, sondern einer von dessen Dienern mit Ankläger- und Verführerfunktion. In einigen apokryphen jüdischen Texen nimmt Satan zwar eine eigenständigere Gestalt an, und Texte aus Qumran zeigen Satan sogar als von vornherein ´böse´ angelegtes Geschöpf des Jahwe und als negativen Widerpart im apokalyptischen Endkampf. Wie ich schon schrieb, hat dieses Satanbild (durch den Zoroastrismus beeinflusst) die Satanfigur der Johannesoffenbarung vermutlich inspiriert. Nur haben die genannten Quellentexte nichts mit dem klassischen Judentum zu tun, auf das du dich beziehst (du schreibst: "beste jüdische Tradition", übrigens alles andere als eine ´neutrale´ Formulierung...).
Mit der Eden-Schlange hat das alles - entgegen deiner Behauptung - nichts zu tun. Im vorchristllichen Judentum gibt es alle möglichen Interpretationen von ihr, die aber keinen Bezug zu Satan haben; diese Assoziation entsteht im jüdischen Denken erst als Reaktion auf die christliche Idee der Identifizierung der Schlange mit Satan.
´Schlange = Satan´ ist also ein christliches Konzept.
Lange Rede, kurzer Sinn: Deine Behauptung, meine Kennzeichnung des Satan-Konzepts der Johannesoffenbarung als ´paranoid-schizoid´ würde das Judentum "desavouieren" (also entwerten oder herabsetzen), weil dort das gleiche Konzept gälte, iist gegenstandslos.

