(21-05-2017, 14:21)Gundi schrieb: Was würde es dem Chemiker bringen, wenn er den "einfachen Menschen" (imho übrigens ein unangenehmer Begriff) nach seiner Meinung zur Strukturanalyse von Metalphosphonaten mittels XRD fragt? Außer einem fragenden Gesichtsausdruck käme da vermutlich nicht viel, einfach weil nun mal der gesamte thematische Background fehlt.
Und so ist es ja nicht nur in der Wissenschaft. Gehe mal mit einem Jäger in den Wald oder auf eine Automobilmesse. Wenn du von beidem keine Ahnung hast, verstehst du auch das benutzte Fachvokabular nicht.
Es sind nicht so sehr die Meinungen eines Fachfremden die einen Wissenschaftler etwas nutzen könnten. Ich dachte da eher an Fragen die ein Fachfremder haben könnte und ein weiteres Denken bei einem Wissenschaftler auslösen könnten.
So wie eben eine einfache Beobachtung der Natur eine Idee oder Frage im Wissenschaftler auslösen kann, so kann die Frage und die Beobachtungen eines Fachfremden auch ein Auslöser sein.
Irgendwann kommt es bestimmt so weit, dass sich Berufszweige interessant machen müssen, damit sie zukünftiges Fachpersonal bekommen können.
Jedes Interesse fängt klein an! Jedes Interesse wird sehr schnell mit Fachbegriffen konfrontiert. In wievielen Kinder könnte ein Wissenschaftler stecken, wenn in einem Kind das Interesse früher erweckt werden könnte?
Dass ich kein Interesse für Autos habe, liegt auch daran dass ich nie einen Anreitz bekamm mich dafür interessieren zu können. Die Welt ist viel zu voll mit Dingen für die man sich interessieren kann.
Würde ich mich heute aus irgendeinem Grund für Automobiele interessieren, würde ich zu einer Fachmesse gehen und mich durch die Fremdwörter kämpfen in dem ich dem Fachpersonal tierisch auf die Nerven gehe!
Was könnte ich anderes tun? Lesen? Nein, Bücher sprechen nicht zurück!
Wenn ich anfänglich nur eine einzige Antwort will, und brauche um festzustellen wie sehr mich das wirklich interessiert, lese ich noch nicht unbedingt Bücher. Eine direkte Frage auf der Messe, wäre eine erste Methode um ein Interesse zu prüfen und zu weiter zu schüren.
Man kann auch zweigleisig fahren und Bücher und Messe verwenden, doch da ist m.E. das Interesse schon etwas stärker vorhanden.
Leonardo da Vinci hat durch sein intensives Interesse an der Malerei gleichzeitig der Wissenschaft einen großen Dienst erwiesen. Sein Tun, die Malerei führte zu den ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
(21-05-2017, 14:21)Gundi schrieb:(21-05-2017, 08:37)Adamea schrieb: Es ist sozusagen eine Art Gesetz der Natur, dass wenn man mal zurücktritt, sich ganz "nackt" macht in den Gedanken, also ganz von vorne nochmal anfängt zu Denken, Dinge/Perlen erkannt werden die vorher übersehen wurden, und achtlos oder aus ÜBERsehen vor die Säue geworfen wurden.Sicherlich sollte man derlei auch mal tun und wird ja auch getan. Nur inwiefern ist das für das Thema relevant?
Es ist relevant weil hier das Umformulieren und die Frage dessen Sinns angesprochen wurde.
Durch eine Umformulierung geht der Wissenschaftler sozusagen "zurück" zum ersten noch "nackten" Formulierungs-Gedanken als er noch nicht über eine fertige Formulierung verfügte. Er bereitet sein Wissen neu auf. "Er flügt den Gedanken-Acker nocheinmal durch."
Auf diesem Weg des "Zurücktreten" würde er vielleicht zu weiteren Erkenntnissen kommen können.
Ich denke das man mit einer Wiederholung einer Sache, evtl. "Schleier" lüften könnte.
Der Wissenschaftler würde seinem eigenem Wissen mit anderen eigenen Worten begegenen, und diese können ihm eine neue Inspiration sein.
Ein Wissenschaftler wiederholt sein Wissen ja nicht, weil er weiß dass er es bereits weiß. Zu Wissen dass man etwas weiß, führt ja oft dazu dass man das Wissen, nicht mehr genau betrachtet. Wenn aber in diesem Wissen dass man hat, noch ein weiteres Wissen steckt, kann man es nicht finden, weil das Wissen ja als fertig angesehen und nicht mehr bedacht wird. Leichtsinnsfehler z.B. kommen aus dem Wissen das man sich so sicher ist. Es schadet m.E. nicht wenn ein Wissenschaftler sein Wissen sozusagen mal aus dem Ursprung, den Anfängen zurückholt um sich erneut darüber bewusst macht.
Eine Art "Wissenschaftler-Meditation".

Genaue Definitionen von Begriffen sind in der Wissenschaft unter Wissenschaftlern zum Verständis wichtig, das weiß ich, es ging mir nicht darum dass diese zu unterlassen wären. Ich dachte da eher an einem Reflektieren des eigenen Wissens dessen man sich schon so sicher ist. Eine Reflexion mit anderen Begriffen kann m.E. zu weiteren Ergebnissen führen.
Wenn bei dieser Reflekion ein weiterer Mensch eine Sache besser verstehen lernen könnte (sofern er Interesse hat), dann ist das eigendlich nur ein willkommenes Nebenprodukt.
Was ein Nebenprodukt ist oder sein kann, kann aber auch umgekehrt zur Methode werden. Ob zuerst die Absicht einer Reflexion da ist oder die Absicht dass ein Nichtwissenschaftler etwas versteht ist egal. Ergebnisse gibt es auf 2 Seiten.