27-04-2018, 12:00
(27-04-2018, 08:59)Logonat schrieb: Ulan
Das Du zwischen Mord und Töten unterscheidest wundert mich.
Bei beidem kommen Menschen um.
An diesem Punkt stellt sich mir die Frage, ob Dir der Sinn fuer die Realitaet komplett abgeht. Welche zivilisierte Gesellschaft unterscheidet nicht zwischen diesen beiden Konzepten? Unser Rechtssystem unterscheidet hier sehr deutlich, da es Situationen und Motivationen in Betracht zieht. Hier keine Unterscheidung zu machen, ist eine sehr primitive Vorstellung. Die Bibel tut das uebrigens auch, auch wenn sie die Grenze woanders zieht; unsere Gesellschaft heute ist sehr viel friedlicher, und weitaus weniger Menschen kommen zu schaden.
(27-04-2018, 08:59)Logonat schrieb: Militärisch irgendwo einzugreifen, weil angeblich irgend welche
Machthaber gewisser Länder die eigene Bevölkerung umbringen,
bezeichnet Du als legitim.
Und hier stellt sich mir die Frage, was Du in meinen Beitraegen liest. Wo, bitte schoen, legitimiere ich das? Ich habe diesen Punkt nirgendwo angesprochen.
Trotzdem ist es ganz allgemein wichtig fuer einen Staat, die Moeglichkeit zu haben, Gewalt auszuueben. Wer sich nicht wehren kann, wird zum Opfer. Du kannst gerne die Statistiken nachschauen, aber fuer Israelis ist es tatsaechlich sicherer geworden, seit die IDF einen haerteren Kurs fahren. Die Methode militaerischer Zurueckhaltung funktionierte nicht.
(27-04-2018, 08:59)Logonat schrieb: Hauptsache irgendwelche scheinbar moralisch
auf höherer Ebene agierende Länder nehmen sich dazu das Recht,
entsprechende Despoten kriegerisch zu bekämpfen, wenn dabei auch
Kinder, Frauen oder ältere Menschen umkommen?
Das ist sicherlich eine Frage, die wir diskutieren koennen. Ich bin mir sicher, dass ich das schon irgendwo ausfuehrlich getan habe; hier aber will ich damit jetzt nicht anfangen. In unserer Diskussion ging es um die direkte Auseinandersetzung zwischen Palaestinensern und Israelis und der damit verbundenen Problematik, dass an Gewalt, auch lethaler Gewalt, manchmal halt kein Weg vorbei geht. Diesem Punkt weichst Du anscheinend bewusst aus.
(27-04-2018, 08:59)Logonat schrieb: Es gibt Wege und Mittel, kriminelle Menschen jeglicher Art, auch nicht
tödlich zu bekämpfen. Anstatt das sich die Justiz oder Staatsmänner,
welche sich moralisch höherwertig einstufen, zu überlegen das gewisse
kriminelle Menschen nicht tödlich verletzt werden und inhaftiert werden,
ist es natürlich leichter mit einer militärischen Keule zu kommen, und so das
militärische Spielzeug so richtig in der Realität ausprobiert werden kann.
Wenn dabei Kinder und Frauen oder sonstwie dabei sterben, ja das gehört
halt mit zum sogenanntem Kollateralschaden und lässt sich nun mal nicht
verhindern. Super, oder?
Das lenkt doch jetzt alles von dem Punkt ab, den ich da oben kritisiert habe.
(27-04-2018, 08:59)Logonat schrieb: Zu behaupten ja Mörder und das Töten gab es und wird es immer geben.
Daran zu glauben und darauf hin zu arbeiten das dies aufhört, scheint mir
nicht nur bei Dir, aber auch bei Anderen die ähnlich denken, so als ob
ja man muss mit diesem Übel eben leben, und es gibt welche die auch
denken das wenn es diesen grässlichen Zustand nicht gäbe, dann wäre das
Leben langweilig. Den Krimi Serien würden dadurch die Ideen ausgehen,
Autoren würden dann nur aufbauende und erfreuliche Geschichten schreiben
oder Kinder würden wieder ohne Angst schlafen können.
Ja, wir muessen mit diesem Uebel leben. Das ist der menschliche Ueberlebenswille, der da zum Tragen kommt. Ohne diesen, also einer gewissen Portion Egoismus, sind wir zum Aussterben verurteilt. Dies fuehrt uns uebrigens wieder in den Bereich des freien Willens. Natuerlich koennte man fast alle Gewalt unterbinden. Man koennte zum Beispiel Kameras und Mikrophone in Deinem Schlafzimmer und Deiner Wohnung allgemein installieren, und wenn irgendwie Streit aufkommt, der eventuell eskalieren koennte, kommt der Blockwart vorbei, um die Wogen zu glaetten. Oder man bekommt gleich eine Pumpe implantiert, die eine beruhigende Droge appliziert, wenn das Ueberwachungssystem so entscheidet. Das waere dann eine total friedliche Gesellschaft.
Es ist aber gut dass Du Krimiserien ansprichst. Diese, und auch Computerspiele, die die Ausuebung von Waffengewalt beinhalten, tragen uebrigens zu einer friedlicheren Gesellschaft bei, indem sie den natuerlichen menschlichen Gewalttrieb in andere Bahnen lenken, wo kein wirklicher Mensch zu schaden kommt.
(27-04-2018, 08:59)Logonat schrieb: Wo liegt denn bei Dir das Problem wenn Die Menschen auf der Erde endlich
dieses töten jeglicher Art lassen würden? Ach ja, ich bin ein Träumer, Utopist
und bin fern jeglicher Realität. Ok, dann bin ich so. Ich hatte auch mal so diese
Einstellung wie Du, bis ich begriff das wir im 21. Jahrhundert leben aber
denken wie solche wie die damals in der der Steinzeit.
Die menschliche Zivilisation ist ein duenner Firnis ueber unserem Steinzeit-Hirn. Sicher, wir sind weit gekommen; allerdings siehst Du, dass sich unser Drang, unseren Willen auf Kosten anderer Menschen durchzusetzen, nicht vermeiden laesst. Kommunistische Utopien haben sich wieder und wieder als nicht machbar herausgestellt, weil sie mit der menschlichen Natur, wie sie uns nun einmal in unserem Bauplan mitgegeben wurde, grundsaetzlich kollidieren.
Du siehst dies auch daran, dass Menschen grundsaetzlich unzufrieden sind. Wenn sie keine Probleme haben, machen sie sich welche. Zu totaler Friedfertigkeit sind wir gar nicht geeignet. Wenn alles in Ordnung ist, faengt unser Gehirn an, in jeder noch so absurden Ecke nach Gegnern zu suchen, die man ueberkommen muss.
Letzlich ist lethale Gewalt auch immer der letzte Ausweg, wenn man von irgendjemandem so unterdrueckt wird, dass es keine Hoffnung auf Ausgleich gibt, weil dieser jemand so viel maechtiger ist als man selbst und ueberhaupt keinen Anreiz hat, auf friedliche Bitten zu reagieren.
(27-04-2018, 08:59)Logonat schrieb: Wir stecken unsere Gebiete ab, drohen einander mit Waffen und verbessern
diese um bedrohlicher zu wirken und anstatt nur Konkurrenz und Feindbilder
zu sehen und uns alle als Menschen einer Erde zu sehen, resigniert man eben
mit der Einstellung, ja, es gab schon immer Mord, Totschlag und Krieg. Nach dem
Motto weiter so, denn es lässt sich ja eher nicht verhindern.
Und wir kommen wieder vollen Zirkel zum Anfang zurueck: Du nimmst die Leute in Nahost und ihre Probleme nicht ernst. Mach' doch mal einen praktischen Loesungsvorschlag. Ihnen zu sagen, sie sollen alle lieb zueinander sein, ist kein praktischer Loesungsvorschlag.