Manchmal stößt man in der Literatur auf einen vergöttlichen Midakritus
Da es um Phönizien um 500 v. Chr. geht, ist die Literatur spärlich
Midakritus hat die (im Jahre 1539 n. Chr. Teil der Grafschaft Cornwall gewordenen) Scilly Islands entdeckt. Sie liegen vorgeschoben (Richtung Amerika) im Atlantik. Durch den Golfstrom herrscht dort unglaublich mildes, beinahe subtropisches Klima mit vielen Sonnentagen und einer Temperaturdifferenz zwischen Sommer- und Wintermittel von nur etwa 10 °C. Auf den Scilly Inseln wachsen subtropische Bäume (z. B. Pinien) und sonstige subtropische Pflanzen.
Heinrich Georg Hoff verwendet 1782 die Schreibweise Silley
Er schreibt von einem "gewissen Midakritus" - einem Phönizier - der um 500 vor Christus diese Inseln Silley entdeckt hat, wo die Phönizier "einen großen Vorrath des herrlichsten Zinns fanden", und daß sie seitdem diese Insen "häufig" (was auch immer man darunter versteht) besuchten, und daß sie die Existenz dieser Zinninseln 300 Jahre lang als Geheimnis wahren konnten, und daß erst 200 v. Chr. die Massilier den Weg dahin fanden und nach und nach den "brittischen Handel" an sich zogen
Quellenangabe:
Magazin nützlicher und angenehmer Lektüre aus verschiedenen Fächern ...
books.google.at/books?id=MvP0MyOC5mgC
Heinrich Georg Hoff - 1782
Zweiter Theil. Seite 84
Mit Genehmigung der hohen k.k. Zensur.
"Der genaue Ursprung des Namens gilt als ungeklärt. Der Buchstabe „-c-“ wurde aber jedenfalls erst im 17. Jahrhundert in den Namen eingefügt, um ihn von dem englischen Wort silly zu unterscheiden, das ab dieser Zeit eine negative Bedeutung annahm. In älteren Quellen sind viele Varianten und Schreibarten des Inselnamens zu finden; bei dem römischen Autor Plinius finden sich die Formen Silumnus sowie Silimnis." Scillly-Inseln
Joh. Bapt. von Weiß (1820-1899) schreibt, daß der Gott der Tyrer mit dem Namen Melkart bei Plinius auch Midakritus heißt und erwähnt, er habe "zuerst das Zinn nach Griechenland gebracht"
Quellenangabe:
Weltgeschichte: Erster Band: Geschichte des Orients
books.google.at/books?isbn=9925058767
Joh. Bapt. von Weiß
Seite 433
Das ist alles sehr interessant. Es dürfte eine Apotheose dieses berühmten Geographen/Seemans/Entdeckers gewesen sein, er wurde für die Verdienste für sein Volk vergöttlicht
Ich muß aber sagen, daß mir das mit der Gleichsetzung Melkart = Midakritus unglaubwürdig scheint
Wenn die Phönizier damals das Handelsmonopol mit den Scilly Islands hatten, und nur sie das Zinn an die Griechen (teuer) verkaufen konnten, dann war das keine Kleinigkeit
Midakritus hat eine lateinische Endung, es dürfte sich um eine spätere Latinisierung des Namens handeln (wie ja auch aus einem hebr. Schaul ein lat. Paulus wurde). Zu seinen Lebenszeiten hieß dieser legendäre phönizische Geograph sicher noch nicht Midakritus
Kontemporäre Quellen über den Zinnhandel der Phönizier dürften kaum vorhanden sein - so ein Geschäftsgeheimnis wurde streng geheim gehalten - und es waren wohl alle Matrosen wohl ausgesucht und überdies zur Verschwiegenheit verpflichtet
Somit liegt alles im Nebel - auch der von Joh. Bapt. von Weiß zitierte Plinius, Hist. natur, VII, 57 kann wenig zur Aufhellung beitragen
Interessant wäre es auch, wie die Massilier den Weg zu den Scilly Inseln fanden
Massilia war die lateinische Bezeichung für die griechische Hafenstadt Massalia
Es muß gar nicht der Fall gewesen sein, daß die Griechen von Massalia dies durch Verrat erfuhren, es könnte ja auch gewesen sein, daß sich ein kleines (und daher auf große Entfernung schwer sichtbares oder unsichtbares) Boot einem großen phönizischen Handelsschiff in großer Entfernung auf die Fersen heftete, immer so weit entfernt, daß das große Schiff immer wieder gerade am Horizont verschwand
Wir werden es nie erfahren
Da es um Phönizien um 500 v. Chr. geht, ist die Literatur spärlich
Midakritus hat die (im Jahre 1539 n. Chr. Teil der Grafschaft Cornwall gewordenen) Scilly Islands entdeckt. Sie liegen vorgeschoben (Richtung Amerika) im Atlantik. Durch den Golfstrom herrscht dort unglaublich mildes, beinahe subtropisches Klima mit vielen Sonnentagen und einer Temperaturdifferenz zwischen Sommer- und Wintermittel von nur etwa 10 °C. Auf den Scilly Inseln wachsen subtropische Bäume (z. B. Pinien) und sonstige subtropische Pflanzen.
Heinrich Georg Hoff verwendet 1782 die Schreibweise Silley
Er schreibt von einem "gewissen Midakritus" - einem Phönizier - der um 500 vor Christus diese Inseln Silley entdeckt hat, wo die Phönizier "einen großen Vorrath des herrlichsten Zinns fanden", und daß sie seitdem diese Insen "häufig" (was auch immer man darunter versteht) besuchten, und daß sie die Existenz dieser Zinninseln 300 Jahre lang als Geheimnis wahren konnten, und daß erst 200 v. Chr. die Massilier den Weg dahin fanden und nach und nach den "brittischen Handel" an sich zogen
Quellenangabe:
Magazin nützlicher und angenehmer Lektüre aus verschiedenen Fächern ...
books.google.at/books?id=MvP0MyOC5mgC
Heinrich Georg Hoff - 1782
Zweiter Theil. Seite 84
Mit Genehmigung der hohen k.k. Zensur.
"Der genaue Ursprung des Namens gilt als ungeklärt. Der Buchstabe „-c-“ wurde aber jedenfalls erst im 17. Jahrhundert in den Namen eingefügt, um ihn von dem englischen Wort silly zu unterscheiden, das ab dieser Zeit eine negative Bedeutung annahm. In älteren Quellen sind viele Varianten und Schreibarten des Inselnamens zu finden; bei dem römischen Autor Plinius finden sich die Formen Silumnus sowie Silimnis." Scillly-Inseln
Joh. Bapt. von Weiß (1820-1899) schreibt, daß der Gott der Tyrer mit dem Namen Melkart bei Plinius auch Midakritus heißt und erwähnt, er habe "zuerst das Zinn nach Griechenland gebracht"
Quellenangabe:
Weltgeschichte: Erster Band: Geschichte des Orients
books.google.at/books?isbn=9925058767
Joh. Bapt. von Weiß
Seite 433
Das ist alles sehr interessant. Es dürfte eine Apotheose dieses berühmten Geographen/Seemans/Entdeckers gewesen sein, er wurde für die Verdienste für sein Volk vergöttlicht
Ich muß aber sagen, daß mir das mit der Gleichsetzung Melkart = Midakritus unglaubwürdig scheint
Wenn die Phönizier damals das Handelsmonopol mit den Scilly Islands hatten, und nur sie das Zinn an die Griechen (teuer) verkaufen konnten, dann war das keine Kleinigkeit
Midakritus hat eine lateinische Endung, es dürfte sich um eine spätere Latinisierung des Namens handeln (wie ja auch aus einem hebr. Schaul ein lat. Paulus wurde). Zu seinen Lebenszeiten hieß dieser legendäre phönizische Geograph sicher noch nicht Midakritus
Kontemporäre Quellen über den Zinnhandel der Phönizier dürften kaum vorhanden sein - so ein Geschäftsgeheimnis wurde streng geheim gehalten - und es waren wohl alle Matrosen wohl ausgesucht und überdies zur Verschwiegenheit verpflichtet
Somit liegt alles im Nebel - auch der von Joh. Bapt. von Weiß zitierte Plinius, Hist. natur, VII, 57 kann wenig zur Aufhellung beitragen
Interessant wäre es auch, wie die Massilier den Weg zu den Scilly Inseln fanden
Massilia war die lateinische Bezeichung für die griechische Hafenstadt Massalia
Es muß gar nicht der Fall gewesen sein, daß die Griechen von Massalia dies durch Verrat erfuhren, es könnte ja auch gewesen sein, daß sich ein kleines (und daher auf große Entfernung schwer sichtbares oder unsichtbares) Boot einem großen phönizischen Handelsschiff in großer Entfernung auf die Fersen heftete, immer so weit entfernt, daß das große Schiff immer wieder gerade am Horizont verschwand
Wir werden es nie erfahren

