(11-05-2019, 01:53)Harakd Knieper schrieb: Hallo und einen guten Abend miteinander,
eine Frage, welche mich beschäftigt ist die, ob Jesus tatsächlich gelebt hat.
Was ist alles bekannt von ihm, als er... sagen wir mal 20-25 Jahre alt war.
Bitte keine Begründungen, welche nach dem 30. Lebensjahr von Jesus gekommen sind. Gibt es aus der Zeit vielleicht Schriften bei den Römern oder Juden?
Wenn der Sohn Gottes auf Erden wandelt.... das muss doch aufgefallen sein.
So etwas gibt es nicht. Ausserhalb der Bibeltexte haben die Taten von Jesus selbst keine geschichtlichen Erwaehnungen gefunden. Die einzige Ausnahme zu dieser Aussage ist das von Sinai genannte Testimonium Flavianum aus einem Werk des Josephus, das meist in die Jahre 93/94 datiert wird. In der uns vorliegenden Form ist es eine fuer jedermann offensichtliche Faelschung, die ihrerseits ihre erste geschichtliche Erwaehnung bei Eusebius (4. Jhdt.) fand. Ob in dieser Passage eine wahrer Kern stecken koennte oder ob es sich um eine Komplettfaelschung handelt, ist in der Fachwelt umstritten.
Was merkwuerdig erscheint, ist, dass selbst Paulus, dessen Briefe einen grossen Teil des NT ausmachen, nie irgendwelche Taten oder Aussagen Jesu zitiert, ausgenommen Abendmahlritual und Kreuzigung.
(11-05-2019, 01:53)Harakd Knieper schrieb: Einen Grund, warum ich die Frage stelle ist folgende: Für mich ist Gott ein Schöpfer.
Ich denke mir, dass alles Großartige, was Menschen bewusst erschaffen, das tun sie, damit die Schöpfung einen Zweck erfüllt. Ich kann es mir leider nur so vorstellen, dass Gottes Schöpfung einem Zweck dient.
Und in der Gesamtheit der Schöpfung ist alles enthalten. Warum sollte der Schöpfer seinen Sohn senden, der das Werk dann zum "Guten" verändern sollte?
Das wäre ja so, als ob ein Schriftsteller, der ein grandioses Lebenswerk erstellt, seinem Sohn einen Tintenkiller in die Hand drückt, so dass dieser alle "nicht guten Stellen" ausradiert.
Könnt ihr mir hier weiter helfen?
Für alle Antworten danke ich Euch schon jetzt.
Das ist eventuell ein Ueberbleibsel der altkanaanaeischen Vorstellung von der Opferung des Erstgeborenen, die ja auch in der Isaak-Geschichte angeschnitten wird. Die Zeiten, wo Kindsopfer unter den Eckpfeilern der Haeuser zur Segnung vergraben wurden, waren zwar vorbei, aber die Idee schien noch in den Koepfen praesent zu sein. Die Kirche steht halt auf dem Eckpfeiler des Opfers eines Erstgeborenen.