(22-06-2019, 16:08)Ulan schrieb: Die von den Europaeern gezogenen Grenzen haben solche Verhaeltnisse innerhalb dieser Grenzen zementiert.
Ganz klar. Wenn man sich Nordafrika anschaut, so sieht man, daß die Grenze Algeriens nach Südwesten (zu Mauretanien und Mali) mit dem Lineal gezogen wurden.
Auf historische Stammesgrenzen wurde da überhaupt keine Rücksicht genommen !
Es ist aber zu fragen, warum "Algerien" entstand:
Barbareskenstaat
"Im 16. Jahrhundert . . . machten muslimische Seeräuber (Korsaren) . . . Algier, Tunis, Tripolis und Marokko zu ihrer Basis. Von hier führten sie einen asymmetrischen Kleinkrieg gegen die Handelsschifffahrt der christlichen Mittelmeermächte. Sie handelten hierbei aus einem Bündel von Motiven. Diese waren politischer, islamisch religiöser und materieller Natur. Diese als Barbareskenstaaten ( . . . ) bezeichneten Gebiete führten von dort aus einen erbitterten Kampf gegen die christlichen Mittelmeermächte, insbesondere deren Schifffahrt und Küsten.
( . . . )
Der Kriegszustand mit den abendländischen Staaten gab der Seeräuberei die formale Legitimation der im Krieg üblichen Kaperei. Die Versuche der europäischen Mächte, die Stadt zu erobern und der Piraterie Einhalt zu gebieten, scheiterten.
( . . . )
Im Jahr 1805 gelang es Jérôme Bonaparte im Auftrag seines Bruders Napoleon, eine größere Anzahl italienischer Gefangener freizukaufen."
Algier - Wikipedia
So wie heute die Luftpiraterie eine Geißel der Menschheit ist (man bedenke die erforderlichen Sicherheitskontrollen auf allen Flughäfen seit 1977 , siehe Entführung des Flugzeugs „Landshut“ – Wikipedia ) war es damals die Piraterie auf See
Schiffe wurden von den algerischen Piraten unter Kontrolle gebracht, die männlichen Passagiere ermordet und die weiblichen Passagiere und die Kinder wurden entführt und landeten auf den Sklavenmärkten und dann in den Bordellen von Algier, Tunis, Tripolis und Marokko
Am schlimmsten war das Piratennest Algier
Wie immer gab es Lösegelderpressungen
"Auch einem britischen Geschwader von 19 Kriegsschiffen unter dem Kommando von Edward Pellew . . . gelang es am 27. August 1816 nicht, die Stadt zu erobern. Allerdings zwang die Streitmacht den Dey Omar von Algier durch die Zerstörung seiner Flotte und einem Bombardement seiner Hauptstadt und ihrer Befestigungen am Tag darauf zu einem Vertrag, der zur Freilassung der christlichen Sklaven und der Rückzahlung bereits entrichteter Lösegelder führte."
Algier - Wikipedia
Das war eine gute Aktion der Royal Navy. Durch die Beschießung Algiers konnte sie den Dey Omar von Algier in die Knie zwingen und die Herausgabe der christlichen Sklaven erzwingen.
Genauso wie in Mogadischu 1977 die GSG9 in der "Aktion Feuerzauber" die entführten Flugzeugpassagiere der entführten "Landshut" befreite.
Doch die Piraten gaben keine Ruh. Immer wieder wurden christliche Schiffe entführt. Schließlich bombardierte im Jahre 1830 die Französische Kriegsflotte Algier um dieses Piratennest zu zerstören und landete Truppen an.
Die Franzosen errichteten rund um das Hafenbecken auf den Trümmern Algiers eine Stadt nach französischem Muster und befriedeten das Land

