(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb:Giuseppe schrieb:1. Die Gleichung "Wahrheit = Wissenschaft" ist statthaft.
2. Das Selbstverständliche an der Wissenschaft ist, dass jeder Irrtum ausgeschlossen ist, da es sich sonst nicht um Wissenschaft handeln kann, sondern lediglich nur um Annahmen, Vermutungen und Theorien.
( . . . )
Ich möchte die obigen – aus Gründen der Übersichtlichkeit mit Nummern versehenen – Aussagen kurz kommentieren, und die verwendeten Begrifflichkeiten klären.
Die erste Aussage ist in der obigen, allgemeinen Form falsch, da die Geschichte jeder Wissenschaft ( . . . ) eine Geschichte der Irrtümer und nachfolgenden Korrekturen ist.
( . . . )
Wenn man bedenkt, welche Irrtümer in der Medizin um 1600 vorhanden waren
Der Blutkreislauf war noch völlig unbekannt
(12-08-2019, 19:33)Gert schrieb: Die Aussage 2 ist ebenfalls unrichtig, da - wie ich oben bereits bemerkte – die Wissenschaftsgeschichte als Geschichte der Irrtümer gesehen werden muss.
Und wieviele Fehler in der Rechtswissenschaft von 1800 dann später korregiert werden mußten
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Wissenschaft ist eine Methode
Die Wissenschaftler um 1600, um 1800, um 1900 waren ehrliche Forscher, ehrlich die Wahrheit suchende
Auch heute machen Wissenschaftler (Rechtswissenschaftler; Richter) immer wieder Fehler
Fehlurteile sind nie ausgeschlossen
Manchmal werden Unschuldige bestraft, manchmal werden Schuldige freigesprochen und auf die Menschheit losgelassen
Wissenschaft ist eben eine Methode, die bei konsequenter Anwendung Wissenszuwachs bringt, aber mehr ist sie auch nicht
Sie hat ihre Grenzen und ist nicht unfehlbar
Man denke ans Jahr 1961 und die Tragödie mit Contergan
Man denke an Tschernobyl und an Fukushima
Mathematiker (Statistiker) hatten "ausgerechnet", daß ein Reaktorunfall so unwahrscheinlich sei, daß er nur alle Millionen Jahre zu erwarten sei
Doch vom ersten Atomkraftwerk (1955) bis Tschernobyl (1986) und dann Fukushima (1911) waren nur 56 Jahre vergangen - und es hatte zwei Reaktorunfälle gegeben !
Wissenschaft ist immer ein zweischneidiges Schwert
Sie ist aufbauend und zerstörerisch. Die Eisenbahn ermöglichte den Ersten Weltkrieg (Transport von Millionen Granaten an die Front)
Die Chem. Industrie ermöglichte den Gaskrieg
Die Atomforschung ermöglichte die beiden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
Wissenschaftsgläubigkeit ist gefährlich - eine kritische Sicht ist erforderlich