24-02-2003, 10:23
Selam Abu Naim,
Ich gebe Dir Recht, dass beide Wege letztlich zu einem Ziel hinführen (sollten); glaube aber dass wir nicht von diesem Ziel ausgehen dürfen, solange wir es nicht erreicht haben. Ich zumindest bin noch nicht soweit, dass für mich Wissen und Liebe in Eins zusammenfallen, und ob und wie sie das in ihrer reinen, göttlichen Form (oder wohl eher Nicht-Form) tun, darüber kann ich nur spekulieren.
Was ich meinte war eine definitorische Abgrenzung gegen eine Gnostik als 'metaphysisches Handwerk', mit dem Zugang "Ich verstehe das, denn ich bin ein Eingeweihter" - und dieser Zugang scheint mir in unserer (heutigen und westlichen) Welt schon verbreitet und irreführend genug - genau das ist aber (denke ich) mit Irfan nicht gemeint. Der Austausch zwischen Buber und Bergmann ging scheint's zumindest teilweise um die Anthroposophie Rudolf Steiners - die m. E. zumindest in ihren Auswirkungen diese 'gnostische Gefahr' mit heraufbeschwört. Buber schreibt hier:
"Ich bin gegen die Gnosis, weil und insofern sie vorgibt, Vorgänge und Prozesse innerhalb der Divinität berichten zu können. Ich bin gegen sie, weil und insofern sie Gott zu einem Gegenstand macht, in dessen Wesen und Geschichte man sich auskennt. Ich bin gegen sie, weil sie an die Stelle der personalen Beziehung der menschlichen Person zu Gott eine kommunionsreiche Wanderung durch eine Überwelt, eine Vielheit mehr oder minder göttlicher Sphären setzt...
Die Verehrung, die ein Mensch der 'Wahrheit' zollt, seine Treue der 'Erkenntnis' gegenüber respektiere ich durchaus, aber sie haben mit jener hingegebenen Unmittelbarkeit zu Gott, die ich meine, nur dann etwas zu schaffen, wenn sie aus ihr hervorgehen und von ihr bestimmt sind."
(Wobei ich aber wieder einwenden würde, daß, abhängig vom je persönlichen Zugang, ja durchaus auch 'Wahrheit' eine Chiffre für 'Gott' - aber auch umgekehrt - sein kann.)
Wa selam
() qilin
Zitat:Ich erlaube mir, eine Antwort zum Thema Martin Buber als einen Neuen Threat zu beginnenZur Schreibweise - ich weiß was Du meinst, bin aber manchmal ein Läusezähler, und es könnte evtl. einmal zu unliebsamen Missverständnissen führen - ein thread ist ein (Handlungs)Faden, ein threat eine Drohung, und ein treat eine freudige Überraschung ;)
Ich gebe Dir Recht, dass beide Wege letztlich zu einem Ziel hinführen (sollten); glaube aber dass wir nicht von diesem Ziel ausgehen dürfen, solange wir es nicht erreicht haben. Ich zumindest bin noch nicht soweit, dass für mich Wissen und Liebe in Eins zusammenfallen, und ob und wie sie das in ihrer reinen, göttlichen Form (oder wohl eher Nicht-Form) tun, darüber kann ich nur spekulieren.
Was ich meinte war eine definitorische Abgrenzung gegen eine Gnostik als 'metaphysisches Handwerk', mit dem Zugang "Ich verstehe das, denn ich bin ein Eingeweihter" - und dieser Zugang scheint mir in unserer (heutigen und westlichen) Welt schon verbreitet und irreführend genug - genau das ist aber (denke ich) mit Irfan nicht gemeint. Der Austausch zwischen Buber und Bergmann ging scheint's zumindest teilweise um die Anthroposophie Rudolf Steiners - die m. E. zumindest in ihren Auswirkungen diese 'gnostische Gefahr' mit heraufbeschwört. Buber schreibt hier:
"Ich bin gegen die Gnosis, weil und insofern sie vorgibt, Vorgänge und Prozesse innerhalb der Divinität berichten zu können. Ich bin gegen sie, weil und insofern sie Gott zu einem Gegenstand macht, in dessen Wesen und Geschichte man sich auskennt. Ich bin gegen sie, weil sie an die Stelle der personalen Beziehung der menschlichen Person zu Gott eine kommunionsreiche Wanderung durch eine Überwelt, eine Vielheit mehr oder minder göttlicher Sphären setzt...
Die Verehrung, die ein Mensch der 'Wahrheit' zollt, seine Treue der 'Erkenntnis' gegenüber respektiere ich durchaus, aber sie haben mit jener hingegebenen Unmittelbarkeit zu Gott, die ich meine, nur dann etwas zu schaffen, wenn sie aus ihr hervorgehen und von ihr bestimmt sind."
(Wobei ich aber wieder einwenden würde, daß, abhängig vom je persönlichen Zugang, ja durchaus auch 'Wahrheit' eine Chiffre für 'Gott' - aber auch umgekehrt - sein kann.)
Wa selam
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