Ulan schrieb:Im Prinzip schauen wir bei diesen religioesen Aeusserungen wahrscheinlich auf eine etwas verquaste Art und Weise, die groesseren Tiere als unsere Verwandtschaft anzuerkennen, was ja auch stimmt. Pflanzen gehoeren natuerlich auch in unsere Verwandtschaft, aber das war fuer die Alten wohl noch nicht so erkennbar.
Mit den Pflanzen und Tieren haben wir aus religiöser Sicht schon etwas Wesentliches gemein. Wir sind aus den gleichen "Material" - "Erde", "Ackerboden" oder "Ton" nennt es die Bibel. Wir sind wie sie biologische Wesen. Unser Biós, unser leibliches Leben, ist ihnen also wesensgemäß gleich. Es ist für mich daher durchaus annehmbar, dass sich unser Biós evolutionär aus dem gleichen Genpool wie das Tierreich heraus entwickelt hat. Und wir hinsichtlich der leiblichen Daseinsebene der Evolution unterliegen.
Der Mensch hat aber noch eine entscheidende zusätzliche Existenebene dazubekommen - den "Atem Gottes", also die individuelle Geistseele, die ihn wie Gott zur Person macht. Dieses Personsein ist Grund für die "Gottesebenbildlichkeit", die uns qualitativ von der Tierwelt unterscheidet. Oder anders: Dass Schimpansen nie Kathedralen bauen werden beruht nicht nur auf einem graduellen Entwicklungsunterschied gegenüber dem Menschen, sondern auf einem ganz wesentlichen Unterschied: dass der Mensch als einziges irdisches Wesen eine unmittelbar von Gott erschaffene Geistseele hat.
"Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen." (Gen 2,7)