19-11-2019, 18:36
(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Diese definierenden Axiome können aber nur mit einem Wert aufgestellt werden.So wird meine Verwirrung nicht behoben! Die ganze Wert-Dabatte fühlt sich "falsch" an. Ich weiß doch, dass die Annahme "Raum und Zeit existieren" nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, sondern mit unserer Kommunikation. Die Axiome dienen dazu, dass meine Gesprächspartner wissen, wovon wir reden.
Es gibt sonst überhaupt keine Begründung für Axiome!
(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Wenn das Axiom: "Raum und Zeit existiert", gelten soll, dann muss das deswegen folgen, weil ich Wert in die praktische Umsetzung lege.Das Axiom ist nichts weiter als eine Sprachregelung. D. h. die "praktische Umsetzung" besteht allein darin, zu wissen, wovon die Rede ist, wenn es um 'Raum und Zeit' geht - sonst buchstäblich nichts. Insbesondere folgt das Axiom nicht aus irgend einer Eigenschaft der Welt.
(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Popper betont, dass die Annahme, dass die Welt gesetzhaft strukturiert ist bzw. dass es Naturgesetze gibt, im Aufstellen wissenschaftlicher Theorien enthalten ist – natürlich wie diese Theorien selbst als Vermutung, da es ja nicht auszuschließen ist, dass alle Theorien scheitern.", Wikipedia Karl Popper.Das hat auch niemand bestritten - im Gegenteil, das steht schon dem Sinne nach in unseren Beiträgen.
(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Diese definierenden Axiome wie man sie auch nennen kann, können gar nicht ohne Wert auskommen, denn um sie aufstellen zu können, muss ich sie für wertvoller halten, als andere Axiome. Wie soll ich meine Axiome sonst bewerten?Die Axiome sind einfach nur praktisch und von dem "Wert" getragen, vernünftig kommunizieren zu wollen (ich hatte dies schon früher näher ausgeführt). Ich denke, du steckst hier "Werte" ab, für die wir uns gar nicht interessieren.
Die Axiome der Wissenschaften haben nicht die Aufgabe, wertvoller zu sein als andere, sondern Sprachregelungen zu treffen. Es ist richtig, empirisch folgen sie nicht. Aber das hatten wir schon!
(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Der Wert kommt aber dabei in Spiel, weil ich mich für eine Methode entscheide, wies sollte ich nicht annehmen, dass es keine Realität gibt oder keine Gesetzmäßigkeiten in der Welt.Irrtum! Solipsisten, Holisten oder Idealisten kommen in praktischen Dingen auch zurecht. Nur sind sie deutlich im Nachteil bei einer konsistenten Beschreibung der Welt. Und: Sie fallen durch Gewissheiten auf, die es einfach nicht gibt. Z. B. "Wer heilt, hat Recht!".
(19-11-2019, 12:23)Holmes schrieb: Da der Idealismus als Gegenposition bestand hat, muss man methodisch gesehen eine Wertentscheidung treffen, denn wenn beide Methoden eine plausible alternative darstellen, ich aber nur eine akzeptiere, dann habe ich eine Wertzuweisung getroffen.Das bestreitet ja auch niemand! Aber das Werturteil hängt nicht an den Axiomen, sondern an der unklaren Sprachregelung. Gerade der Idealismus eckt an nahezu allen Stellen an den realen Verhältnissen an. Idealisten verbreiten die größten Gewissheiten, ohne sich um die Nachteile zu kümmern. Solange der Idealismus diese Nachteile nicht verhindern kann, taugt er einfach schon deswegen nicht. Aber die Wertedebatte setzt erst später ein, als die Axiomatik - nämlich dann, wenn's ans "Eingemachte", sprich die Vor- und Nachteile einer vorschnellen Gewissheit, geht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard