19-11-2019, 19:18
(19-11-2019, 13:24)Kreutzberg schrieb: Allerdings bin ich sehr erstaunt, dass man von Historiker-Seite bisher nicht die These einmal überprüft hat, dass seinerzeit lokale Landesfürsten Angst hatten von freiwilliger Abkehr Ihrer Untergebenen.
Die Landesfürsten hatten Angst, und die Abkehr hat stattgefunden.
Als Beispiel kann Österreich dienen.
Schon in den Zwanzigerjahren des 16. Jhs hat die Abwanderung eines guten Teils des niederen Klerus' und des "gemeinen Volkes" ins protestantische Lager begonnen. Auch im Wiener Stephansdom wurde fallweise protestantisch gepredigt. Ferdinand I. war sich der Gefahr bewusst. Protestantische Prediger belegte er in seinem Herrschaftsbereich mit Berufsverbot. Einige wurden enthauptet. Allerdings waren die Türken zu dieser Zeit seine größere Sorge.
Am Ende der Regierungszeit Maximilians II., der eine gewisse Sympathie für die lutherische Lehre hegte und sich den Protestanten gegenüber sehr tolerant verhielt, war der protestantische Anteil der Bevölkerung in den österreichischen Landen auf etwa 80% angewachsen. Selbst die Wiener Bevölkerung war um 1570 zu über 70% protestantisch. Nur "das heilige Land Tirol" war überwiegend katholisch geblieben.
MfG B.

