20-11-2019, 18:41
(20-11-2019, 17:45)Gundi schrieb:(20-11-2019, 16:35)Holmes schrieb: Und diese Ordnungselemente, wie du sie nennst, haben keinen Wert?
Nein, oder würdest du mathematischen Axiomen moralisch-ethische Werturteile wie "gut", "böse", "gerecht" oder "ungerecht" anhängen?
Das wird dir bestimmt komisch vorkommen, aber ja. Das Werturteil findet sich schon in der Logik wieder. Logik hängt von unserem Denkstrukturen ab und unsere Denkstrukturen funktionieren nicht ohne Wert.
Logik hängt auch von Axiomen ab, die nur gelten, wenn sie uns "sinnvoll" erscheinen. Logik ist ja schon in seiner Grundform ein Bewertungssystem. Vernünftiges Schlussfolgern hängt vom Subjekt und von der Praxis ab. Mit Praxis meine ich, aus Sicht der Logik, etwa die Mathematik. Es gibt verschiedene Systeme der Logik und zwischen denen wählen wir mit unserem Denkapparat, der mit diesem Bewertungssystem operiert.
Wenn man die klassische Logik an sich betrachtet, dann gibt es auch keinen Grund die klassische Logik als Grundlage für die Wissenschaft zu nehmen, denn nichtklassische-Logik-Systeme könnten genauso gut als eine Grundlage dienen, aber hier kommt wieder der Wert der Praxis ins Spiel. Was ich mit praktischem Wert meine ist, dass das System eine Funktion erfüllt, also in einer Weise tauglich oder nützlich ist. Wäre eine nichtklassische-Logik von einem größerem praktischem Wert, dann würden wir diese verwenden - siehe Quantenlogik - , aber bis jetzt hat sich eben die klassische Logik, als die praktische Logik durchgesetzt.
Das Problem bei dieser Tauglichkeit bzw. Nützlichkeit ist, dass diese ebenfalls von dem Subjekt abhängt und man Tauglichkeit also daran messen muss. Ist die naturwissenschaftliche Methodik nützlich für jemanden, der meint, dass Raum und Zeit nur Einbildungen sind? Wahrscheinlich eher weniger. Nur wäre eine Person wohl schlecht Lebensfähig, aber auch das sagt nichts über den Wahrheitsgehalt aus.


