21-11-2019, 19:14
(21-11-2019, 15:41)Holmes schrieb: Das könnte ich so akzeptieren, wenn diese Sprachregelungen wirklich willkürlich gewählt wären, aber das sind sie ja nicht. Unsere Sprachregelungen fallen ja nicht vom Himmel, sondern sollen einen bestimmten Zweck erfüllen. Diese Zielvorstellung, wie du sie nennst, dort fange ich an zu suchen. Du meinst, dass Folgerungen nicht auf bestimmte Axiome führen, aber ich denke eben diese Zweckmäßigkeit führt auf unsere Axiome erst kommt der Zweck, dann die Axiome.
Na ja, das ist bei allem so, was wir anfangen. Wir nehmen irgendwo im Ozean der Information den "Faden auf" und beginnen, ihn aufzurollen. Unser Bewusstsein ist darauf aus, Muster und Zusammenhänge zu erkennen und diese mitzuteilen. Dabei ergibt sich, bei der Sprache angefangen, die Notwendigkeit, Konventionen einzurichten.
Die Konventionen (der naturwissenschaftlichen Methode) selbst schreiben keine Zwecke vor und sind nicht zweckgebunden, außer dass sie menschliches Tun sind. Deshalb enthält der Satz: "... eben diese Zweckmäßigkeit führt auf unsere Axiome; erst kommt der Zweck, dann die Axiome" eine Fehlinterpretation. Die beschriebene "Zweckmäßigkeit" ist ein Allgemeinplatz, der keine mir bewussten Folgen hat - schon gar nicht, dass daraus bestimmte Axiome folgen.
Du erkennst vielleicht die Trivialität nicht, weil es sich so zweckerfüllt anhört. Aber es ist ein Spiel. Letztlich ist dieser Zweck nicht relevant, eben weil er trivial ist. Das ist übrigens bei der Wissenschaft selbst nicht anders. Wir treiben um unserer Vorteile willen Wissenschaft. Gleichwohl sagen die Axiome, dass wir vorgefasste Anschauungen, insbesondere weltanschaulich geprägte Wertungen unterlassen, bis wir ein neutrales, vorurteilsfreies Ergebnis haben.
Es ist natürlich Sache der Gesellschaft, zu der auch der einzelne Wissenschaftler gehört, Wertungen vorzunehmen. Aber dies muss unmissverständlich von der Darstellung des Sachverhalts getrennt werden.
Weil nun der tiefere Zweck der beschriebenen Art einfach unser ganzes Tun durchzieht, tue ich mich schwer, darin eine Besonderheit irgendwelcher Axiomatik zu sehen. Den Sachverhalt kann man sehr wohl vollkommen von vorgeprägten Vorstellungen frei halten! Dass dies vielen Menschen schwer fällt, kann man an unseren Diskussionen hier im Forum über die Evolution sehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

