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Sterbehilfe, das gute und letzte Geschäft mit dem Leben.
#3
Ich lass das Geschäftliche mal weg, und denk laut über das nach, was ich da in der Zeitung gelesen hab.
V.a. die Argumentation der Bischöfe... die sind natürlich dagegen.

Obwohl, auch da die geschäftliche Frage des Regensburger Bischofs: "Sollen alte und kranke Menschen ihren Platz räumen, um Kosten zu sparen?" Das wurde dann natürlich auch gleich als Überschrift genutzt, was aber die Motivation der Kläger ins Lächerliche zieht - es entscheidet ja nicht der Heimleiter, sondern der Betroffene, ob er sich räumen lassen will. Daher Polemik, wie ich finde, abgehakt.

Dann Stefan Oster aus Passau: ein weiterer Schritt zum Verständnis von Selbstbestimmung, die die eigenen Wurzeln abschneidet. Ein dramatischer Verstoß dagegen, dass Gott der alleinige Herr über Leben und Tod ist.

Hmm, immer diese Sache mit dem Schöpfergott, in Fragen der Abtreibung ja auch. Aber Schöpfergott ist nunmal Schöpfergott, da ist nichts zu machen, und so lehnt sich der Rechtgläube über Leben und Tod hinaus und weiß ganz genau, was dem lieben Gott so lieb ist. 
Ganz anders könnte man mal ganz pragmatisch aufs Leben schauen, und darauf, um was es bei der Religion geht, und das ist nunmal leider Transformation. Ein wirklich religiöser Mensch will sich verändern (das definier ich jetzt einfach mal so). Verändern. Erlösung. Neugeburt. Das hat jetzt mit dem Schöpfergott gar nicht mehr so viel zu tun, der ja nur den Körper geschöpfert hat (glaub ich), und den muss jeder Geschöpferte auch wieder abgeben, da kommste nicht aus.
Nehmen wir mal einen Dementen. Die Definition von Demenz ist doch, dass Tote laufen können(?), hab ich gehört. Veränderung ist da in jedem Fall nicht mehr möglich... Wenn also der Regensburger Bischof sich nicht in seinen guten Tagen um Bewusstheit bemüht, und dann im betagten Alter, das Kirchenmänner ja zu erreichen pflegen, in unbewusste Dämmerlichkeit abgleitet und nicht mehr weiß wie er heißt, ganz zu schweigen von dem, wer sein Schöpfergott gleich nochmal war, dann wären die Pflegekosten möglicherweise wirklich bei Kirche-in-Not besser aufgehoben. (Das muss man ja auch mal sagen dürfen)

Jetzt ist es aber nicht so, dass es keine authentischen Beispiele aus dem christlichen Kulturkreis geben würde, die durch ihr bewundernswertes Annehmen des Todesleidens diese ganze Dogmatisiererei zur Sprengung bringen könnten. So wie die heilige Schreiner Nandl. Überlegen... Christus hat bis zum Ende bereitwillig gelitten, ein Christ ist jemand der in der Nachfolge Christi steht, und wenn dann schweres Leiden auf ihn zukommt... jagenau! Dann sollte ein "Christ" doch alles daransetzen, dieses Leiden zu seiner Transformation zu nutzen. Überlegen... Leidensannahme provoziert Bewusstheit, nötigt zu einer Nicht-Identifikation mit dem Körper, kann ermöglichen freudig zu Leiden... Also nochmal zum Oster (also wie er's wohl nicht gemeint hat): Nicht gleich selbstbestimmt Morphiumkekse schnabbern, sondern den Wille des Herrn über Leben und Tod erfüllen! Das wär doch mal eine gute Argumentation eines authentischen Kirchenmannes, weil Bischof = Stellvertreter Christi. Jaja, ein Leben ohne Dogmen ist nicht sinnlos! Neinein, im Gegenteil!

Aber wahrscheinlich hab ich das bloß wieder nicht richtig verstanden. Das "Dein Wille geschehe" ist möglicherweise ein ganz praktischer und undogmatischer Grundsatz. Ein ganz hohes Ideal aber wieder, ganz schwierig aber eigentlich, das wirklich durchzuziehen. Jetzt ist dieses Sterbehilfe-Urteil da, "Dein Wille geschehe". Nein stopp, nicht hier. Och ist das kompliziert!

"Ich bin der Überzeugung, dass sich die Verfassungsrichter ... dieser Verantwortung vor Gott entledigt haben." Der Oster... Jetzt is aber auch mal wieder gut hier! Jetzt sag ich dir mal was, Oster! GOD IS A GERMAN!! Yes, was Gott nämlich in Wirklichkeit will, ist Qualität, und nicht Quantität - der allerliebste Gott will eigentlich Menschen, die so ganz nah an Ihm dran sind, und nicht einen riesigen Haufen von verweltlichten Hamperern, zu denen man auch viel zu viele gesellschaftsparagraphierte Bischöfe zu rechnen hat. Ein immenser gesellschaftlicher Verreckungsdruck könne sich entwickeln, sagt der Regensburger. Jamei, aber ein immenser Druck hin zu praktischer Spiritualität, Gottverwirklichung, Selbsterkenntis, da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, Vorderholzer! Jetzt könnt ihr noch Euren Missbrauchsskandal aufarbeiten, und euch gegen Abtreibung einsetzen, und dann noch synodale Eier legen, damit die Hennen dann auch mal was zu tun haben. Is doch wahr!
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RE: Sterbehilfe, das gute und letzte Geschäft mit dem Leben. - von eddyman - 29-02-2020, 19:38
das leben würdig beenden - von edi - 17-03-2020, 23:01
RE: das leben würdig beenden - von Geobacter - 17-03-2020, 23:07
RE: das leben würdig beenden - von Sinai - 17-03-2020, 23:44
RE: das leben würdig beenden - von edi - 18-03-2020, 22:47
RE: das leben würdig beenden - von Adamea - 20-03-2020, 15:52
mein ende gehört mir - von edi - 19-03-2020, 21:56
RE: mein ende gehört mir - von Sinai - 19-03-2020, 22:32
RE: mein ende gehört mir - von Ulan - 19-03-2020, 22:40
RE: mein ende gehört mir - von Sinai - 19-03-2020, 23:08
RE: mein ende gehört mir - von Geobacter - 19-03-2020, 23:37
RE: mein ende gehört mir - von Adamea - 20-03-2020, 16:01

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