29-03-2020, 16:15
(28-03-2020, 22:24)Ulan schrieb: Dass das Bild, das von dem Duo Petrus und Paulus in der Apostelgeschichte gezeichnet wird, weitgehend zweckbestimmte Fiktion ist, ist ein in der Neutestamentik recht weit verbreitetes Urteil.
Was könnte die "zweckbestimmte Fiktion" eines harmonischen Apostelbildes an der Wahrnehmung im Kirchenraum denn auch bewirken oder ändern? Die vermeintliche Symbiose von "Peter und Paul" ist über Jahrhunderte gepflegt und kultiviert worden. Die ergrauten Häupter in den Kirchenbaenken lieben es. Ich weiß gar nicht, warum.
Viel reizvoller und auch überzeugender waere es doch gewesen, den "Herrenbruder Jacobus" als Paulus-Pendant zu installieren. Erstens war Jacobus, ursprünglich zu Lebzeiten seines Bruders dessen Zweifler ("der ist ja von Sinnen" ) und änderte erst nach der Auferstehung seine Haltung.
Und zweitens war er mit seinem asketischen Lebenswandel, seinen vom Beten kamelharten Knien, dem wankelmuetigen Jesus-Verleugner Petrus überlegen. Jacobus war darüber hinaus dem Petrus auch in der fruehkirchlichen Hierarchie übergeordnet. Schließlich gilt er als erster Bischof von Jerusalem.
Mich geht's ja nichts an. Aber den gemeinsamen Kirchengedenktag, 29. Juni (?) sollte man in Jacobus & Paulus umbenennen. Auch den Petersdom hat Simon Kephas nicht verdient.
Mit freundlichem Gruß
