09-04-2020, 12:20
(08-04-2020, 18:33)Ulan schrieb: Das Schweigen des Paulus ueber Jesus ist sicherlich ein Problem. Wer nur die paulinischen Briefe kennen wuerde, wuesste nicht, dass Jesus auf Erden gewesen war und dort irgendetwas gelehrt hat.
Ganz unreligös, sondern kriminalistisch: Das Schweigen des Paulus ist das größte Problem. Schließlich ist Paulus der früheste schreibende Zeuge. Er ist von der Christusgestalt angeblich vor Damaskus niedergestreckt worden und erblindet. Warum macht er sich dann nicht sofort auf die Socken, um nach Gefährten/Jüngern seiner Lichtgestalt aus den Wolken zu fahnden? Dies "Ereignis" hatte doch sein Leben radikal verändert. Da verschwindet man doch nicht einfach kommentarlos durch die Hintertür. Verdächtig ist auch, dass seine unmittelbarten Begleiter nichts gehört, nicht geblendet worden sind. In einem Strafprozess glaubte ihm den Vorfall deshalb niemand.
Stattdessen taucht er erstmal drei Jahre (!) in der Wüste ab. Kein späteres erklärendes Wort dazu von ihm und anderen in seinen ansonsten sehr ausschweifenden Briefen!
Er, der immer ein manisch aktiver Mensch war, ist erst leidenschaftlicher Christenverfolger - dann ebenso leidenschaftlicher Christenbegründer als unermüdlicher Missionsreisender.
Wußte er gar, dass es einen echten Jesus gar nicht gab und es deshalb auch nicht lohnte, nach ihm zu forschen? Hat er sich dann in der Wüste sein späteres kerygmatisches Christus- (nicht Jesus-)Bild zurecht gezimmert?
Natürlich hört sich dass alles revolutionär an. Aber das heißt nicht, dass es für uns aufgeklärten Menschen heute noch ein Sakrileg ist. Es gibt viele Jesusverneiner mit Rang und Namen.
Mit frdl. Gruß