Die Petrusfraktion war damals wohl ebenso aktiv wie Paulus. Traditionell werden die grossen Hauptstaedte, wie Antiochien und Rom mit Petrus verknuepft. Nur, der hat uns halt nichts schriftlich hinterlassen, und Geschichte ist in dem Fall noch mehr durch Legenden ueberlagert als bei Paulus. In der Bibel werden bei Konflikten konkret neben Antiochien auch die Gegend angesprochen, an die der Galaterbrief gerichtet ist.
Ich denke nicht, dass das heutige Christentum rein paulinisch ist, auch wenn einige Hauptelemente aus seiner Ecke stammen. Paulus redet ja nie von einem irdischen Jesus. Ich denke, die neue Religion wurde von einem Kreis zusammengeschweisst, der fuer Texte wie die Apostelgeschichte, die katholischen Briefe und eventuell auch die paulinischen Pastoralbriefe in ihrer heutigen Form verantwortlich ist (die Apg wurde oft als Einheit mit den katholischen Briefen produziert, waehrend die Pastoralbriefe zum Teil in paulinischen Sammlungen fehlen). Irgendwer war auch fuer das Vier-Evangelien-Konstrukt verantwortlich, da deren Verbreitung als Sammlung wohl irgendwann im 2. Jhdt. begann. Vor Irenaeus halt. Paulus war dem orthodoxen Zirkel noch bis Anfang des 3. Jhdts. suspekt. Mit Jerusalem hatte diese neue Kirche natuerlich auch nichts zu tun. Die Wiege des Christentums, wie wir es kennen liegt wohl in Kleinasien und Griechenland bei einer nachpaulinischen Fraktion, und irgendeine Fraktion in Rom hat anscheinend auch schon recht frueh ihre Ansprueche in den Texten lanciert, wie z.B. das matthaeische Sendungsgebot, wobei Irenaeus sicherlich beide Bereiche umklammert.
Der Rest Deines Beitrags ist fuer diesen Thread natuerlich interessanter. Ich stimme Dir bei Deiner Einschaetzung der Wichtigkeit dieser Frage fuer die heutige Glaubensrealitaet zu. Ich glaube halt aber nicht, dass das fuer den Beginn des Christentums gilt. Die Frage ist deshalb nur von akademischer Natur, da sie ohne irgendwelchen sensationellen Neufunde eh nicht klaerbar ist. Wer die Texte fuer weitgehend authentisch haelt, wird halt zum Schluss kommen, dass Jesus eine historische Person ist. Weitgehendes Umschreiben der Evangelien ist zwar im Prinzip allein aus der Existenz der synoptischen Evangelien erwiesen, aber wenn's um konkrete Textstellen geht, ist der Prozess im sehr duerftigen Manuskriptbestand nicht mehr nachvollziehbar. Insofern ist der historische Jesus seltsamerweise nicht greifbar, obwohl wir auf eine Religion schauen, die sich der historischen Sichtweise verschrieben hat.
Ich denke nicht, dass das heutige Christentum rein paulinisch ist, auch wenn einige Hauptelemente aus seiner Ecke stammen. Paulus redet ja nie von einem irdischen Jesus. Ich denke, die neue Religion wurde von einem Kreis zusammengeschweisst, der fuer Texte wie die Apostelgeschichte, die katholischen Briefe und eventuell auch die paulinischen Pastoralbriefe in ihrer heutigen Form verantwortlich ist (die Apg wurde oft als Einheit mit den katholischen Briefen produziert, waehrend die Pastoralbriefe zum Teil in paulinischen Sammlungen fehlen). Irgendwer war auch fuer das Vier-Evangelien-Konstrukt verantwortlich, da deren Verbreitung als Sammlung wohl irgendwann im 2. Jhdt. begann. Vor Irenaeus halt. Paulus war dem orthodoxen Zirkel noch bis Anfang des 3. Jhdts. suspekt. Mit Jerusalem hatte diese neue Kirche natuerlich auch nichts zu tun. Die Wiege des Christentums, wie wir es kennen liegt wohl in Kleinasien und Griechenland bei einer nachpaulinischen Fraktion, und irgendeine Fraktion in Rom hat anscheinend auch schon recht frueh ihre Ansprueche in den Texten lanciert, wie z.B. das matthaeische Sendungsgebot, wobei Irenaeus sicherlich beide Bereiche umklammert.
Der Rest Deines Beitrags ist fuer diesen Thread natuerlich interessanter. Ich stimme Dir bei Deiner Einschaetzung der Wichtigkeit dieser Frage fuer die heutige Glaubensrealitaet zu. Ich glaube halt aber nicht, dass das fuer den Beginn des Christentums gilt. Die Frage ist deshalb nur von akademischer Natur, da sie ohne irgendwelchen sensationellen Neufunde eh nicht klaerbar ist. Wer die Texte fuer weitgehend authentisch haelt, wird halt zum Schluss kommen, dass Jesus eine historische Person ist. Weitgehendes Umschreiben der Evangelien ist zwar im Prinzip allein aus der Existenz der synoptischen Evangelien erwiesen, aber wenn's um konkrete Textstellen geht, ist der Prozess im sehr duerftigen Manuskriptbestand nicht mehr nachvollziehbar. Insofern ist der historische Jesus seltsamerweise nicht greifbar, obwohl wir auf eine Religion schauen, die sich der historischen Sichtweise verschrieben hat.