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Jenseitsvorstellungen der altorientalischen Welt
#15
(10-05-2020, 19:18)Sinai schrieb: Wenn die Akkader eine alte Erzählung der Sumerer in ihren Pantheon übernahmen, ist das ein Import und diese Erzählung von Inannas Gang in die Unterwelt ist keine eigenständige Entwicklung der altsemitischen Begriffswelt
Die altsemitische Begriffswelt ist wohl älter als das Akkadische Reich

Andersherum: die akkadischen Vorstellungen sind aelter als die der Bibel. Dass die Israeliten selbst eine andere Vorstellung von der Unterwelt hatten, als die Bewohner Mesopotamiens, ist zwar richtig, aber es ist Deine Idee von "altsemitischen Vorstellungen", die  absurd ist.

(10-05-2020, 19:18)Sinai schrieb: Das klingt auf den ersten Blick sehr spannend. Gibt es - abgesehen von der zweifellos vorhandenen phonetischen Ähnlichkeit Ischtar-Ester und den identischen Anfangsbuchstaben M bei Marduk und Mordechai - irgendeinen plausiblen Anhaltspunkt ?

Klar. Dass Mordechai ein juedischer Name fuer Marduk ist, ist allgemein bekannt (siehe z.B. auch hier), und die Gleichsetzung von Ischtar mit Esther ist auch im Talmud belegt (die genaue Aussage ist, dass Esther der Name fuer den Morgen-/Abendstern ist, also Ischtar/Aphrodite/Venus).

Zu Mordechai:
The Talmud (Menachot 64b and 65a) relates that his full name was "Mordechai Bilshan" (which occurs in Ezra 2:2 and Nehemiah 7:7). Hoschander interpreted this as the Babylonian "Marduk Belshunu" (??????, dMarduk-Bel-šu-nu, meaning "Marduk is their lord") "Mordecai" being thus a hypocorism.

(10-05-2020, 19:18)Sinai schrieb: Ich schaute kurz ins Wikipedia:
Königin Ester - Wikipedia
"Eine Verwandtschaft mit dem Namen der babylonisch/assyrischen Ischtar (und damit dem Namen der syrischen/kanaanäischen Göttin Astarte) ist nicht anzunehmen, da die Geschichte des Buchs nicht im Irak, sondern in Persien spielt (genauer: in der persischen Hauptstadt Susa)."

Die vorliegende Version des Buches Esther ist ein Maerchen, das keinerlei Bezug zu realen Orten oder Personen hat. Mesopotamien gehoerte ebenfalls zum persischen Reich, und es war dort, wo die Juden wohnten und ihre Geschichten spannen und, unter anderem, auch die Geschichten fuer die Tora kompilierten.

(10-05-2020, 19:18)Sinai schrieb: Was meinst Du mit der Aussage:
das goettliche Paar, in der Bibel vermenschlicht

Fuer eine Zusammenstellung der Indizienlage dafuer, dass es sich beim Buch Esther um eine Uebernahme von babylonischen Goettersagen handelt, empfehle ich Adam Silverstein The Book of Esther and the Enuma Elish, Bulletin of SOAS 69 2 (2006), 209-223. Der Artikel ist auf JSTOR mit einem freien Account einsehbar.
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RE: Jenseitsvorstellungen der altorientalischen Welt - von Ulan - 10-05-2020, 20:01

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