(08-08-2020, 01:24)Sinai schrieb: Es ist ja ganz klar, daß das Apostelkonzil dann später die Heidenchristen von den jüdischen Speiseverboten entband.
Das deutet schon auf ein grundlegendes Missverständnis hin.
Die jüdischen Speisegebote galten bis auf eine Ausnahme (Genuss von Fleisch von einem lebenden Tier) nie für Heiden, sondern waren Teil des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel.
Heiden mussten von keinen Speiseverboten entbunden werden, weil sie nie daran gebunden waren.
Du bist aber nicht allein mit diesem Problem. Wenn ich dran denke, wie viele christliche Predigten ich schon gehört habe, in denen Pastoren ihrer nichtjüdischen Gemeinde erklärten, dass diese ohne Jesus an die 613 Vorschriften gebunden wäre. Wahrscheinlich lässt sich für viele Menschen die Botschaft Jesu Christi nur zu vermitteln, wenn sie man ihnen einredet, sie ohne ihn mit einem Bollwerk von Geboten konfrontiert.
Der Sprung von 613 zu 10 Geboten wirkt da erleichternd - der Sprung von 7 (noachidischen) Geboten zu den 10, wäre wohl schwieriger als "Befreit vom Gesetz" zu verkaufen. Wenn Petrus glaubte, Heiden wären zu den Geboten für Juden verpflichtet, dann war er nicht sehr tief verwurzelt in seiner Religion (daraus entstehen bekanntlich die meisten Abspaltungen).