08-08-2020, 17:01
(08-08-2020, 11:10)Ulan schrieb: Die Frage war doch eher, ob es sich beim Christ-Werden um einen Uebertritt zum Judentum handelte oder nicht. Dabei muss man beachten, dass das Judentum zur fraglichen Zeit eine aktiv missionierende Religion war, und die Beschneidung war dabei Pflicht. Fuer Paulus handelte es sich bei Christen um eine neue Religion, fuer Petrus wohl nicht.
Die Theologien des Paulus (in den kleinasiatischen Gemeinden) und die der apostolischen "Säulen" Jakobus & Petrus (in Jerusalem) bestanden nebeneinander. Beim antiochenischen Zwischenfall, dem Streit zwischen Kephas und Paulus, traten ihre Gegensätze irreparabel zutage. Seitdem mieden sie einander. Das uns kirchlich servierte Apostelduo Petrus und Paulus hat es nie gegeben. Siehe auch Gal 2, 11 -14.
Das zuvor in Jerusalem um 48 n.Chr. stattgefundene "Treffen" einer Handvoll Männer: Paulus, Petrus und Jakobus mit ihrer jeweiligen Begleitung hat den anspruchsvollen Arbeitstitel "Konzil" nicht verdient. Es endete mit der mündlichen Vereinbarung eines Modus Vivendi, der die jüdischen Speisebestimmungen vernächlässigte, die übrigen rituellen Tora-Vorschriften jedoch im Vordergrund sah.
Man einigte sich mehr schlecht als recht darauf, dass Jakobus & Co ihre Theologie unter den Juden in Jerusalem betrieben, Paulus dagegen seine Religionsauffassung, die seiner "angeborenen" Pharisäer-Auffassung total widersprach, im heidenchristlichen Raum außerhalb Judäas verkündete.
Paulus - kein Petrus oder Jakobus - ist der Begründer des weltweiten Christentums. Petrus war nur eine Randfigur. Schwankend wie in Antiochia, unentschlossen wie in Jesu Verhaftungsszene dazu! Der Petersdom in Rom braucht eigentlich eine Namensänderung. Ganz abgesehen davon, dass sein Patron wohl auch nie in Rom gewesen ist. Sein angeblich gefundenes Grab, unter Pius XII ausgegraben, ist eher ein päpstliches Wunschergebnis.
MfG