(17-08-2020, 12:55)Sinai schrieb:Ulan schrieb:"5 . . . denn man hatte es bisher nicht vollzählig so gehalten, wie es vorgeschrieben war."
Wie ist das zu verstehen? Was ist hier mit "vollzählig" gemeint ?
Ganz Israel, also alle Staemme. Hiskija war nur Koenig von Juda, und der Norden (Israel im engeren Sinn) war Teil Assyriens zu seiner Zeit.
(17-08-2020, 12:55)Sinai schrieb:(17-08-2020, 01:53)Ulan schrieb: . . . Dies war nach der assyrischen Deportation, wie beim Lesen des ganzen Kapitels deutlich wird.
Woraus wird das deutlich ?
Wieso liest Du nicht einfach das Kapitel 30? Das steht doch alles da.
"6 ... Ihr Israeliten, kehrt um zu dem HERRN, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, so wird er sich zu den Erretteten kehren, die die Könige von Assur von euch übrig gelassen haben;...9 denn wenn ihr euch bekehrt zu dem HERRN, so werden eure Brüder und Kinder Barmherzigkeit finden bei denen, die sie gefangen halten, sodass sie in dies Land zurückkehren."
Pessach soll durchgefuehrt werden wie vorgeschrieben, damit die in die Gefangenschaft Gefuehrten durch Gottes Hilfe zurueckkehren koennen. Der Text beschreibt aber auch, dass das mit dem "nach Vorschrift" nicht so ganz hingehauen hat, da viele Angehoerige der Nordstaemme erst gar nicht nach Jerusalem kamen oder sich nicht richtig vorbereiteten. Der Norden hat die Vorherrschaft Judas ja letztlich nie anerkannt, weshalb er dann spaeter aus der Geschichte herausgeschrieben wurde (die Samaritaner).
(17-08-2020, 12:55)Sinai schrieb: Klänge interssant, aber allein der Umstand, dass neben dem Stamm Juda auch einzelne von den Angehörigen Benjamins, Efraims und Manasses etc in Jerusalem wohnten, besagt noch gar nichts
Natuerlich sagt das etwas. Die Liste ist sehr kurz - kein Wunder, da Jerusalem durch die Perserzeit ein kleines Dorf blieb - und wenn da Simeon, Efraim und Manasse einen deutlichen Teil ausmachen, haben wir also eine gemischte Population aus allen Teilen des alten Israel selbst nach der "Babylonischen Gefangenschaft" vor uns. Es wird ja auch dadurch klar, dass auch die Nordstaemme (Samaria) die Tora in einer sehr aehnlichen Form uebernahmen; zu Beginn war das Verhaeltnis also noch recht herzlich.
(17-08-2020, 12:55)Sinai schrieb: Die vielen teuren Versuche, die verlorenen Stämme zu suchen, die nicht nur extrem teuer waren (man mußte Karawanen ausrüsten, Kamele kaufen, bewaffnete Reiter zahlen) sondern auch hochgefährlich (man konnte weit außerhalb der Zivilisation von unbekannten Räuberstämmen überfallen und versklavt werden) wurden von gelehrten Juden organisiert; diese hatten die Schrift wohl genau gelesen . . .
Wohl eher nicht, bzw. das falsche Buch. Die Buecher "Koenige" sind die juedische Variante der Geschichte, und die schreibt die Nordstaemme schlicht aus der Ueberlieferung raus und setzt die Legende von den "verlorenen Staemmen" in die Welt. Dabei sind sehr durchsichtige, theologische Differenzen der Grund, und das Faktum, dass die Nordstaemme sich weigerten, den Tempel in Jerusalem als autoritativ anzuerkennen. Sie hatten ihren eigenen heiligen Berg und brauchten kein Zion.

