28-09-2020, 15:00
(28-09-2020, 13:15)Gutmensch schrieb: Trotz der wortreichen Erläuterungen hier zum Islam im Mittelalter ist nach wie vor nicht im geringsten ersichtlich, was das mit dem Thema zu tun hat, daß es heute mit dem Islam in Europa so schlecht läuft und daß er sich noch in einem vormodernen Zustand befindet.
@Gutmensch: Die Historie ist besonders in der Religionsfrage die Wurzel aller Vorurteile. Darum kann man den heutigen Zustand der beiden Weltreligionen Christentum und Islam ohne sie gar nicht verstehen. Das gilt übrigens auch für das Judentum.
Nun gut, wenden wir uns dem Istzustand im September 2020 zu. Ich greife nur Ereignisse aus der letzten Woche auf. Deine Behauptung ist diese: ..."dass es heute mit dem Islam in Europa so schlecht läuft " usw. Bei wem läuft es heute in Europa so schlecht? Beim Islam oder dem Christentum?
Beweis 1: In der letzten Woche wurden die Zahlen der christlichen Kirchenaustritte in unserem Land für das letzte Jahr bekannt. Sie haben mit weit über einer halben Million den bisherigen Höchststand errreicht. Es läuft sehr sehr schlecht mit dem Christentum, vom Islam in Europa ist mir eine solch katastrophale Entwicklung nicht bekannt.
Beweis 2: Vor drei Tagen wurde der letzte Finanzskandal der römischen Kurie bekannt, wo der Spitzenkardinal Beccui Millionen Spenden von Gläubigen veruntreut und verspekuliert hat. Von Muslimen habe ich so etwas noch nie gehört.
Beweis 3: Letzte Woche hat die katholische Kirche einen Entschädigungsbetrag für jedes Mißbrauchsopfer der Kirche in Höhe von 50.000 € angekündigt. Das sind viele Millionen, obwohl die Höhe vom Schutzverband der Opfer noch als zu gering bemängelt wird.
Natürlich gibt es auch Unverzeihliches auf der muslimischen Seite. Wie der Pakistaner, der erst vor einer Woche vor der Satire-Zeitung eine Messerattacke auf Journalisten verübte, weil es Charlie Hebdo nicht lassen konnte, die Mohammad-Karikaturen nochmal zu veröffentlichen. Das ist schlimm. Aber wie kann man nur so provozierend sein. Kein Muslim käme auf die Idee, das Bild von Jesus öffentlich in den Dreck zu ziehen. Und das gleich zweimal aus Trotz.
Die christliche Kirche ist, was Rückständigkeit und Schieflage des Threadthemas betrifft, keinen Deut besser. Darum rennen ihr auch jährlich zu Hunderttausenden die Gläubigen davon. Und das ist auch die eigentliche Antwort auf deine Frage. Jede Religion ist problembehaftet, war immer problembehaftet und wird es voraussichtlich auch ewig sein. Die Christen beispielsweise konnten sich letzte Woche ja aktuell nicht mal darauf einigen, "den Leib Christi" gemeinsam zu verspeisen.
War das alles aktuell genug?
Vielleicht haben sie ja mit den Muslimen doch mehr gemeinsame Schnittstellen als mit den Protestanten, die außer an den Papst an dasselbe glauben wollen, oder? Mit dem Islam habe ich jahrelang "Tür an Tür" leben dürfen/müssen. Ich habe keine schlechten Erfahrungen machen müssen.
MfG
