04-10-2020, 12:40
(04-10-2020, 11:22)Ulan schrieb: Edit: Nur um das etwas klarer darzustellen: Ich habe prinzipiell kein Problem mit selektiver Bibelauslegung, wenn man das bewusst macht.
Zum Bewußtmachen der Schriftauslegung gehört zu allererst die Frage, was die Bibel überhaupt ist.
Hat sie denn die Autorität, die ihr in den Kreisen, die darüber diskutieren, zugebilligt wird?
Nein! Sie ist und bleibt ein Sammelsurium von fragmentarischen Schriften, die im Laufe eines Menschenalters lange nach dem schmählichen Kreuzestod ihres Hauptprotagonisten im NT von verschiedenen No-Names aufgeschrieben und zu allem Überfluß viel später von anderen geschönt, ergänzt, interpoliert wurden. Wichtig ist, dass nur Menschenwille (und keine göttliche Fügung) darüber entschied, welche Fragmente es in den erlauchten Kreis der Bibeltexte überhaupt schafften - und welche im Mülleimer der Religions-Geschichte..
Eins ist sie trotz penetranter anderslautender Behauptungen nicht: Gottes Wort. Sein Wort hat noch nie jemand gehört, weil er nie eines geschrieben oder gesprochen hat, nicht einmal die 10 Gebote.
Auf diesem Hintergrund muss die Bibel bewertet (evtl. abgewertet) und ihre Texte analysiert werden.
Gleiches erwartet mich auch, wenn ich am Kiosk die taz., den Spiegel, die FAZ oder die "Welt" kaufe. Ich weiß von vornherein, dass ich in jeder Ausgabe eine gefärbte Darstellung ein und desselben politischen Vorgangs zu erwarten habe.
Damit fängt jede selektive Betrachtungsweise also an. Die der Bibel auch. Markus ist nicht Matthäus, dieser nicht wie Lukas - und alle drei nicht wie Johannes zu bewerten. Von der APG ganz zu schweigen.
MfG