(05-11-2020, 21:32)Praytes schrieb: Solange der Mensch über den Menschen herrscht, führt dies für einen Teil der Menschen - und es ist leider oft die Mehrheit - zu Unglück. Und genau das sagt der Qohelet-Spruch aus.
Es ist aktuell gar nicht mit Sicherheit zu sagen, ob man zur "Mehrheit" oder "Minderheit" gehört.
Es gibt längst nicht mehr die typische Arbeiterfamilie oder die typische Bauernfamilie
Der Sohn des Arbeiters studiert Medizin und will ein reicher Facharzt werden, interessiert sich nicht mehr für Klasseninteressen, pfeift auf die Gewerkschaftsidee, der Bauernsohn studiert Rechtswissenschaft und will nicht Schweine hüten sondern Richter werden . . .
Der Autofahrer ist natürlich auch Fußgänger, und will eine fußgängerfreundliche Verkehrspolitik
Am Weg in die Arbeit ist A ein Autofahrer und will breitere Straßen, dann steigt er in die U-Bahn um und ist Öffi-Fahrer und sehnt sich nach billigeren Jahreskarten, dann geht er zu Fuß weiter und ist Radfahrerhasser. Im Büro ist er ein leistungsorientierter Angestellter, in der Mittagspause beim Wirten ein kritischer Konsument und flucht über die teuren Preise und die winzigen Suppentassen, am Nachmittag spult sich das Ganze wieder in umgekehrter Richtung ab. Zu Hause ist er ein ausgebeuteter Mieter der den Hausherrn zum Teufel wünscht, und schwört sich, bei der nächsten Wahl die Kommunisten zu wählen. Dann kommt seine freche Tochter nach Hause die er verdächtigt, im Haschischmilieu zu verkehren, und er hat Angst um sie und sehnt sich nach konservativeren Zeiten von 1970 zurück, dann sieht er im Fernsehen den 85. Terroranschlag und schwört sich, beim nächsten Mal die AfD zu wählen
Der Mensch steckt heute im Laufe eines Tages in mehreren Rollen! Ändern sich stündlich
Daher sind all die politischen Parteien längst nicht mehr in der Lage, die Massen an sich zu binden
Da die Politiker dieses Dilemma kennen (sie sind ja auch nicht blöd), scheuen sie klare Aussagen

