(04-12-2020, 17:29)Ulan schrieb: Aus dem Perennialismus, einem Kind der europaeischen Renaissance, stammt zum Beispiel die Idee, die Urmilsch hier verbreitet, dass alle Religionen letztlich eins sind und letztlich dasselbe, nur in ihren eigenen gesellschaftlichen Kontext gekleidet, verkuenden.
Alles andere wäre ja auch seltsam, Religion basiert auf einem Absoluten, das muss ja immer Eines sein. Diese Sichtweise ist also durch und durch vernünftig.
(04-12-2020, 20:11)Ulan schrieb:(04-12-2020, 17:18)eddyman schrieb: Ja wie? In der religiösen Vorstellung verliert ein Mensch nach dem Tod nur den Körper. Zum "Ich" gehört noch eine ganze Menge mehr, das zwangsläufig weiterläuft entsprechend der akkumulierten Tendenzen.
Aber lass uns mal hierauf zurueckkommen, weil es das Kernthema betrifft. Was ist an ewigem Leben so erstrebenswert? Warum sollte das Ich immer weiterlaufen?
Weil es erstmal durch das Kausalitätsgesetz gar keine andere Wahl hat, solange Samen da sind, kommt was bei raus ("erstrebenswert" ist wohl eine falsche Kategorie, da diese Kontinuität kein in erster Linie bewusster Prozess ist). Hierbei werden die wenigsten dasselbe Leben wiederholen, ein Teil hat sich bereits ausgearbeitet, etwas anderes ist "aufgewacht"... Dieser Verlauf hat etwas sehr Neutrales im Sinne eines unbestechlichen Gesetzes an sich, nicht unbedingt als Bestrafungs-/Belohnungssystem, wie man es sich vielleicht vorstellt. (Wenn zB ein Yogi weit gekommen ist, aber der Wunsch nach Essen stark in ihm ist, als Asket hat er es fortwährend unterdrückt, dann kann er das nächste Mal als Schwein wiederkommen, um nur dieses Verlangen auszuarbeiten, das ist sicherer als als Mensch, da er als Tier weniger neue Tendenzen ansammelt; nur um das verständigkeitshalber auf die Spitze zu treiben.)
Und das geht auch nicht ewig so weiter, sondern nur, solange noch Material da ist, vgl. mein Bibelzitat oben ("Sklave der Sünde"). Genau genommen, so heißt es, ist es aber gar nicht möglich, alle Samen auszuarbeiten, das wäre viel zu viel und würde wohl wirklich eine halbe Ewigkeit dauern, und auf dem Weg ist dann doch wieder Neues hängengeblieben; sondern an einem gewissen Punkt werden diese "verbrannt", so dass sie nicht mehr treiben können. Dann ist Schluss.
Verwirrend erscheint mir die Begrifflichkeit, "Auferstehung" bedeutet doch genau das, dass darauf nichts mehr folgt; man hat wie Christus "den Tod besiegt". Es ist also gleichbedeutend mit "von Neuem/Oben geboren zu werden" (Nikodemus versteht das dann auch falsch im Sinne von Wiedergeburt in einem neuen Körper).

