(04-12-2020, 17:29)Ulan schrieb: Aus dem Perennialismus, einem Kind der europaeischen Renaissance, stammt zum Beispiel die Idee, die Urmilsch hier verbreitet, dass alle Religionen letztlich eins sind und letztlich dasselbe, nur in ihren eigenen gesellschaftlichen Kontext gekleidet, verkuenden.
Nichts trifft mehr den Kern der Auferstehungsfrage als der Perennialismus. Dieser esotierischen Auffassung entspricht auch der zutreffende Beitrag von @Urmilch. Die Auferstehung hat in der Geschichte lange vor dem Christentum eine gemeinsame Basis:
Diese Wunder und jene von Totenerweckungen beobachten wir in der Antike (und, davon abgeschrieben auch in den späteren Evangelien) sehr häufig. Zu den chararkterischen Zuegen der meisten Mysterienreligionen gehörte der Mythos vom leidenden und sterbenden Gott wie das Salz zur Suppe. Im Telegrammstil einige Beispiele:
der syrische Adonis
der babylonische Tammuz
der phrygische Attis
der ägyptische Osiris
der thrakische Dionysos .... und etliche andere.
Genau wie der synoptische Jesus starben auch die genannten (Vor)Götter oft früh. Erstaunlicherweise standen sie wie Jesus auch am dritten oder vierten Tag des Totseins wieder auf. Parallelen zwischen dem christlichen Kultobjekt Jesus zeigt auch der babylonische Gott Bel-Marduk, der als Weltschjöpfer galt und die meistverehrte Gottheit Babylons galt. All diese Kulte drangen in der Überlieferung natürlich auch bis vor die Tore Jerusalems. (Leipoldt, Sterbende und auferstehende Götter)
Und schon in vorchristlicher Zeit verknüpfte man mit deren Wiederauferstehung stets auch auf die Hoffnung auf menschliche Unsterblichkkeit (Reizenstein, Hellenistische Wundererzählungen).
Zu einem realitätsorientierten Religionsunterricht gehören diese Geschichten auch. Aber ich glaube nicht, dass dies auch heute mit dem Segen der Kirche bearbeitet wird.
MfG