(07-12-2020, 15:26)Urmilsch schrieb: Es ist gegen die Evolution nichts einzuwenden, passt alles bis auf den Umstand, dass meines Erachtens ein Wesen seine Fähigkeiten bekommt wenn es dieses benötigt. Es passiert also nicht aus Zufall, sondern es ist bereits alles angelegt und man bekommt es, so man es benötigt.
Nein, so laeuft's eben gerade nicht. Es kommt ja nicht von ungefaehr, dass so gut wie alle Arten von Lebewesen, die es frueher gegeben hatte, heute nicht mehr gibt; sie sind fast alle ausgestorben, und das passiert auch heute noch mit einer hohen Rate. Lebewesen haben entweder, was ihnen das Ueberleben ermoeglicht, oder sie sterben. Und wenn keiner ihrer Nachkommen zufaellig etwas abbekommen hat, das diesem Nachommen das Ueberleben ermoeglicht, dann war's das fuer diesen ganzen Zweig des Lebens. Wir Menschen sind vor diesem Schicksal auch nicht gefeit.
(07-12-2020, 15:26)Urmilsch schrieb: Muss nicht sein, klingt für mich aber etwas plausibler, wenn ein intelligenter Geist im Hintergrund der Materie existiert.
Da der Mechanismus, aufgrund dessen Du diesen Punkt postulierst, nicht existiert, haengt der Punkt etwas in der Luft. Es gibt nichts, was eine solche Annahme notwendig erscheinen laesst, jedenfalls nicht in diesem Zusammenhang.
(07-12-2020, 15:26)Urmilsch schrieb: Wenn wir wie in den Veden beschrieben alle ein Wesen sind, welches sich in der Vielfalt aller Gestaltungen zeigt, dann ist das was wir Tod nennen meines Erachtens nicht das Ende unseres Daseins, vergleichbar einer Welle des Ozeans, welche nach Ihrem abflachen ja trotzdem der Ozean bleibt.
Die Energie hat sich halt verteilt; das ist das Wirken der Entropie, das ich angesprochen habe. In diesem Sinne verteilt sich natuerlich alles "im Ganzen". Und Entropie ist dann schon in ihrer Konsequenz so etwas wie der Tod.
(07-12-2020, 15:26)Urmilsch schrieb: Meines Erachtens wäre es zum Vorteil unseren Nachfahren zu erklären, dass wir sehr wahrscheinlich ein zusammenhängendes Ganzes und keine Teile im Sinne von abgetrennten "ICHS" sind, denn wenn es so ist wie die Veden es beschreiben und wie Christus es indirekt durch seine Aussagen bestätigt, dann wird unser illusorisches "ICH" ja wieder einen Körper annehmen. Dann aber wäre es doch sinnvoll sich selbst in der Zukunft die Grundlage zu schaffen sich selbst zu erkennen und zu verstehen, dass wir alle Teile dieses einen Bewusstseins sind, um uns ein schöneres Leben im Einklang mit Unseresgleichen und der Natur zu ermöglichen, nämlich mit uns Selbst.
Das deckt, wenn ueberhaupt, nur einen sehr kleinen Teil existenzieller Fragen ab. Und letztlich kann auch diese Einsicht existenzielle Konflikte nicht entschaerfen, die Loesungen brauchen, bei denen es Verlierer gibt. Wenn wir alle eh "eins" sind, dann kann ich mir auch selbst helfen, denn wenn ich mir selbst helfe, dann helfe ich dann logischerweise auch allem. Also gebt alles mir - ist eh alles dasselbe.
Oder, anders ausgedrueckt, die ethisch-moralische Lehre, die Du da aus diesem Umstand ziehst, ist nicht zwingend. Ich halte die Idee deshalb in dieser Frage der Ethik fuer neutral.
(07-12-2020, 15:26)Urmilsch schrieb: Da erscheint es mir mehr als sinnvoll dem Schöpfer sein Gebot "Liebt euch untereinander" zu beachten, denn es ist auch gemäß den Veden die höchste Aufgabe im Leben. Meines Erachtens gibt es mit dieser Sicht nichts zu verlieren, nicht einmal seine Individualität, denn wer am Meer schon einmal war, der weiß, das eine jegliche Welle seine eigene Schönheit hat.
Hier kommen wir nun an einen anderen Punkt, naemlich wie man "Gott" oder "das Eine" definiert. Gott als "Liebe" zu interpretieren, findet man ja in vielen christlichen Interpretationen. Am staerksten ist das uebrigens in bestimmten Ausbildungen des Sufismus zu finden, die auch diese Einheit (also Gott als einziges existierendes Wesen, wenn auch etwas anders als bei Advaita Vedanta) betonen.

