(08-12-2020, 16:22)eddyman schrieb: Vielleicht noch zu einem sehr praktischen Problem der Auferstehungsvorstellung, nämlich dass Christus dadurch so übermenschlich erscheint. Der ind. Meister Sadhguru sagt über Christus, dass Er Zeit seines Lebens viel Ungerechtigkeit erfahren musste, dass Er aber nach Seinem Tod noch viel mehr Ungerechtigkeit erfahren hat. Wenn man einen Gott aus jemandem macht, dann wird es einfach, man hängt Ihn sich an die Wand und betet ihn an, fertig. Das ist das eine Extrem. Das andere sind die Pharisäer, die Christus gar nicht anerkennen wollten, denn wenn sie anerkannt hätten, dass Er wirklich der Messias ist, den sie so sehnlichst erwartet haben, dann hätten sie ihren Hintern hochkriegen müssen.
Beides ist bequem. Was die Inder am meisten kritisieren ist, dass die innerliche Dimension des Christentums unterbelichtet geblieben ist, und was sie immer wieder zitieren ist Sein Ausspruch: Das Reich Gottes ist in euch.
Nun ja, das ist aber zum Teil auch unfair. Dass indische Philosophen Christus durch indische Philosophie interpretieren, ist jetzt keine besondere gedankliche Leistung, da sie ja in ihrem eigenen Glauben entsprechende Inkarnationen verehren, die gleich mit einem ganzen Rattenschwanz an fertig ausgearbeiteter Theologie daherkommen. Bequem ist das dann letztlich ebenso.
Was mich hier jetzt wundert, ist, dass gerade das Uebermenschliche aufgegriffen wird. Ein "Prophet" als Avatar eines Gottes ist ja jetzt nichts Besonderes im indischen Raum.

