23-02-2021, 08:44
(22-02-2021, 23:10)Sinai schrieb: Die zwei Atombomben drei Monate nach Ende von Nazideutschland und somit drei Monate nach Ende des Weltkriegs auf die Japaner hast Du noch vergessen!
Du wirst nicht muede, mit Worten zu versuchen, die Sachlage zu verdrehen. Der Zweite Weltkrieg war zu der Zeit nur in Europa zu Ende. Dass einen Deutschen erst einmal nur Deutschland interessiert, wenn er so etwas beurteilt, ist zunaechst naheliegend. Aber nur weil der Krieg in Europa zu Ende war, war der genauso heftige Krieg in Asien es halt eben nicht. Dass die Bomben waehrend des noch laufenden Krieges fielen, ist doch unbestritten. Die meisten Schaetzungen gehen davon aus, dass der Krieg dadurch um etwa ein halbes Jahr verkuerzt wurde.
(22-02-2021, 23:10)Sinai schrieb: Und die Napalmbomben auf vietnamesische Dörfer
Das ist ein legitimes Beispiel.
(22-02-2021, 23:10)Sinai schrieb: Und was war mit der Ausrottung der Indianer
Die war hauptsaechlich passiv, da fuer die amerikanische Urbevoelkerung selbst Schnupfenviren meist toedlich waren, zumindest in der ersten Welle (das raffte regional zwischen 70 und 95% der Bevoelkerung hin), und spaeter immer noch andere Viren der Alten Welt. Die Attituede, koloniale Voelker nicht fuer gleichwertig zu halten, starb aber allgemein erst nach dem zweiten Weltkrieg aus (dass auch der Punkt auch uns betrifft, siehe den deutschen Voelkermord an den Herero). Es ist auch ein schoenes Beispiel dafuer, wie man Unrecht auf die kalte Art tun kann, indem man eigentlich neutrale Paragraphen (hier spezifisch unterschiedliche Rechtsvorstellungen zu Landbesitz) missbraucht.
Allerdings hat dieser Konflikt den grundsaetzlichen Hintergrund eines Streits um Resourcen, was sonst hinter fast allen menschlichen Auseinandersetzungen steckt.
(22-02-2021, 23:10)Sinai schrieb: Und was war mit der industriell organisierten Verschleppung der Neger in die USA
Ja, oder der circa zehnmal umfangreicheren und auch erst spaeter endenden Verschleppung von Schwarzafrikanern als Sklaven ins katholische Brasilien, wobei die "Ware" dort im Normalfall bis zum Tode verschlissen wurde. Im Prinzip gibt's Sklaverei auch heute noch, auch wenn's nicht immer so genannt wird.
Rassismus ist sicherlich kein spezifisch deutsches Problem, sondern so gut wie ueberall zu finden. Nur, Lager zu bauen mit dem einzigen Zweck, dort Menschen mit einem eigens dafuer entwickelten Verfahren zu toeten, mit einem gut organisiertes logistischen System dahinter, war zu der Zeit einzigartig. Dass es auch zuvor und danach noch gravierende Faelle gab (die Voelkermorde der Mongolen und besonders der Timuriden hatten groesseren Einfluss auf die Weltbevoelkerung; die Khmer Rouge brachten etwa ein Viertel der eigenen Bevoelkerung um) ist sicherlich richtig.
Daher mein Hinweis auf den Menschenwuerdeparagraphen. Mit dem koennte man eigentlich noch mehr machen.

