(23-02-2021, 23:42)eddyman schrieb: In diesem Zshg. fände ich es auch wichtig herauszustellen, was das Böse ist, und wie es ist. Und erstmal natürlich, dass es das schon gibt...
Das Böse ist per Definition der Wille, das Leben physisch oder psychisch zu zerstören. Es erscheint daher seltsam, dass wenn man auf einen Genozid zurückblickt, das nicht klar herausgestellt und eingehender beleuchtet wird. V.a. auch deswegen, weil das Böse Hand in Hand mit der fortwährenden, bereits zur Normalität gewordenen Lüge geht. Und weil es sich dabei versteckt, und sich ungemein an gesellschaftliche Normen angepasst geben kann (Eichmann wäre hier das Paradebeispiel).
Siehst Du, ich halte das fuer ueberhaupt nicht hilfreich. Wer mit "dem Boesen" argumentiert, argumentiert von der eigenen Verantwortung weg. Ich habe das Konzept von Teufel und Daemonen schon immer als Versuch gesehen, die Handlung auf jemand Anderen abzuschieben und sich selbst als Opfer von imaginaeren Akteuren zu stilisieren. Dazu kommt, was Ekkard sagte: niemand sieht sich selbst als boese. Jeder meint, gute Gruende fuer das eigene Handeln zu haben. Auch die Vernichtung von Menschen wurde immer mit dem Argument verkauft, dass dies eine Notwendigkeit sei, damit es den "Guten" - also definitionsgemaess der eigenen Gruppe - wieder besser geht, ein Akt der Reinigung, ein notwendiges Opfer, um die Gemeinschaft auf ein hoeheres Niveau zu heben. Dass diese Gedanken auch immer noch lebendig sind, sieht man ja am erneuten Erstarken des Rechstradikalismus.
Im Prinzip kann man fuer solch eine Argumentation sogar die Bibel herauskramen. Zumindest im AT sind solcherlei Gedankengaenge zu finden.