09-04-2021, 21:28
(04-04-2021, 21:22)Ulan schrieb: Nun, der geschichtliche Wert der Buecher der Bibel ist ja von sehr unterschiedlicher Qualitaet. Historisch etwas zuverlaessiger wird die Bibel so ab ca. Ahab von Israel; alles davor sind Legenden oder sogar Mythen. Und bei der Jesus-Geschichte muss man immer im Hinterkopf behalten, dass sie wohl erst nach der vollstaendigen Zerstoerung des Schauplatzes und dem Tod fast aller seiner Bewohner aufgeschrieben wurde, etwa vierzig Jahre nach den Ereignissen, um die es geht.
Dass auch alte Historiker nicht immer unbedingt zuvelaessiger waren, ist richtig. Herodot galt ja schon in der Antike als jemand, der die meisten seiner Geschichten und Quellen erfunden hatte. Die Erwaehnung von Jesus bei Tacitus betrifft nur die Erklaerung, was Christen eigentlich waren in einem Abschnitt ueber Nero. Dabei wurde Tacitus erst lange nach dem Tod Jesu geboren, und seine Erwaehnung Jesu schrieb er ca. im Jahr 116, also mehr als 80 Jahre nach dem Tod Jesu.
Dass die Bibel ein wertvolles Kulturgut ist, steht dabei ausser Frage. Wir lesen Buecher ja auch aus anderen Gruenden als nur reiner Historie.
Hallo Ulan,
auch Mythen und Sagen (mündlich weiter"gesagte" Geschichten von Ereignissen) haben nicht selten einen realen historischen Hintergrund. - Auf welche Weise die Evangelisten die so weitergegebenen Erzählungen über Jesus aufgepickt und niedergeschrieben haben, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. 80 Jahre sind aber auch keine allzugroße Zeitspanne.
Die bei uns in den germanischen Sagen aufgeführte Feindschaft zwischen Kriemhild und Brunhild geht z.B. auf einen Streit zwischen 2 realen Prinzessinnen zurück. Nach Meinung mancher Gelehrter war es der Streit im Hause der Merowinger zwischen Brunichild und Fredegunde um 600.
Gruß von Reklov

