11-06-2021, 16:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-06-2021, 21:29 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Orthographie, Quoting repariert
)
(11-06-2021, 12:58)Athon schrieb: Ich meinte, dass Ereignisse sich auf Kausalität gründen. Wenn einem Ereignis zu seinem Eintreten jedoch Kausalität zugrunde liegen muss, müsste doch auch bereits "Zeit" existieren. Weil zwischen dem Grund für ein Ereignis und dem Ereignis selbst Zeit vergeht. Selbst, wenn diese nur minimalst sein sollte.Korrekt, wenn die genannte Voraussetzung zutrifft. Doch es gibt auch nicht-kausale Ereignisse (Zufälle). Und es gibt die falsche Zuordnung von Ursachen bei Ereignissen, die aus ganz anderen Gründen oder zufällig gemeinsam auftreten.
Jean-Luc Lehners schrieb:Wenn man mit den Einstein-Gleichungen den Beginn des sich ausdehnenden Babyuniversums berechnet, dann stellt man fest, dass viele Bereiche nicht in kausalem Kontakt gestanden haben können ....Auch wenn diese Hypothese (nicht Theorie!) plausibel klingt, muss nicht zutreffen, was sie behauptet.
Bleibt die Frage: Was koordinierte diese „Urknalle“?
Erstens hat es kurz nach dem Urknall eine überlichtschnelle Expansion gegeben. Das ist durchaus möglich, wenn die Phase kurz genug war, um die im Raum bereits geltende Physik auf Grund quantenphysikalischer Phänomene zu "überlisten". Und genau dadurch reißt der Nachrichtenstrom der nunmehr größeren Welt auseinander und wird akausal.
Zweitens gibt es keine Evidenz für mehrere Urknalle. Mathematische Hilfsüberlegungen (hier mehrere Explosionen) sind für sich genommen nicht real, nur weil man damit praktische Ergebnisse erzielt.
Drittens ist die Gegenfrage zu stellen, warum aus einer sehr informationsarmen Expansion plötzlich größere Schwankungen entstehen sollen. Das Bild des Ur-Knalls ist absolut kontraproduktiv, weil es suggeriert, dass alles so durcheinander fliegt und sich "verknüddelt" wie das bei irdischen Explosionen der Fall ist. So funktionierte aber der Urknall offensichtlich nicht. Die Energie-Eruption geschah außerordentlich gleichmäßig in den jungen Raum hinein, und der dehnte sich nun auch außerordentliche gleichmäßig. Thermodynamisch gesehen erweiterte sich ein unter Druck stehendes Gefäß, ohne dass da Teile zerborsten wären.
Erst in einer viel späteren Phase kondensierte aus der hochgespannten Energie ein Gemisch aus Wasserstoff- und Heliumkernen mit entsprechend vielen Elektronen, Mesonen und anderem Kleinkram aus (Plasma). Und wiederum - nämlich 380000 Jahre - später bildete sich aus dem Plasma Wasserstoff- und Heliumgas.
Ich persönlich wüsste bis dahin keinen Mechanismus zu nennen, der irgendwelche größeren Dichteschwankungen erzeugt. Wie gesagt, das Gefäß hat sich sehr gleichmäßig erweitert nicht so, wie eine irdische Explosion.
Bei den danach entstandenen Gasen und dem nun zur Verfügung stehenden Raum ist das anders. Da wirken Teilbereiche durch Gravitation aufeinander und beginnen Wirbel zu bilden und leere Stellen, aber auch erst ganz allmählich.
Unendlichkeit, Multiversum
(11-06-2021, 12:58)Athon schrieb: Frage an die hiesigen Experten: Lassen die derzeitigen Erkenntnisse der Wissenschaft es zu, ein solches Szenario als "unmöglich" zu betrachten? Selbst, wenn es niemals gelingen sollte, für meine Annahme Beweise vorzulegen, könnte man sich doch im Wege des Ausschlussverfahrens annähern. Und wenn dann ein Punkt erreicht ist, an dem meine Auffassung eben nicht mehr haltbar ist, dann ist das so. Meine ich...Wir müssen uns immer klar machen, dass wir über unsere Raumzeit reden und nicht über Zeit allein oder Raum allein. Unsere(!) Raumzeit ist schon deshalb nicht unendlich, weil sie von einem Ereignishorizont umgeben ist, der uns prinzipiell Informationen von außerhalb vorenthält.
Rein spekulativ kann unsere(!) Raumzeit in jeder räumlichen Richtung ohne Ende sein, bei zugleich endlichem Volumen (aus dessen ferneren Teilen wir aber keine Informationen gewinnen können). Also wir wissen es nicht.
Selbstverständlich können weitere Raumzeiten existieren. Nur Vorsicht: Es gibt keinen übergeordneten Raum, in dem sich das Multiversum befände. Sondern jede Raumzeitblase kann sich genau hier befinden aber ohne jede Information darüber.
Es ist viel zu wenig bekannt, dass gegebene oder nicht vorhandene Information der Schlüssel zu all den scheinbaren Problemen unserer Anschauungen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

