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Bibelgläubigkeit versus Charismatik
#41
Bibelgläubigkeit und Charismatik können beide in die falsche Richtung gehen.
Hier ist überhaupt die Frage, was davon historisch ist.

Im NT wird geschrieben, dass Zungenrede gut ist, aber viel besser sind Predigten, die die Gemeinde aufbauen und stärken. Die hier angedeutete Richtung zeigt also den Stellenwert der Gemeinde. Was der Gemeinde nicht nützt, das wird abgelehnt. Christen wurden dazu aufgefordert zu hören, was der Geist den Gemeinden sagt.

Bibelgläubigkeit? Was soll das überhaupt sein? Das Christentum basiert auf der Erfahrung von Menschen mit dem Auferstandenen. Sie bezeugten dieses Erlebnis, erlitten dafür gesellschaftliche Nachteile bis hin zu Folter und Tod. Natürlich versuchten sie ihr Erlebnis durch die Beschreibungen des Alten Testaments zu deuten und zu verstehen, weil das Alte Testament das Wort Gottes war und Bezugspunkt für alle gläubigen Juden. Der Gemeindeaufbau funktionierte aber durch Verkündigung und Zeugnis. Viele Schriften, die ins NT eingeflossen sind, waren Verkündigungsschriften. Die Paulusbriefe, die Evangelien. Das alles ist gewachsen. Eine Bibel gab es damals ja gar nicht. Es ging um Verkündigung.... der Glaube kommt vom Hören... 
In den ersten 1400 Jahren hatte sich daran wenig geändert. Die Menschen haben die Bibel nicht gelesen, konnten sie nicht lesen. Ihr Glaube speiste sich aus der kirchlichen Verkündigung. Bestenfalls gab es später Bilderbibeln für die Menschen und m.W. am dem 14. Jahrhundert gab es lokale Übersetzungen einzelner Bücher der Bibel.

Mit der Zeit der Reformation kam der Anspruch, dass die meisten die Bibel selbst lesen wollten. Auch heute sind die meisten Christen daran interessiert, sich mit der Schrift auseinanderzusetzen. 
Vielleicht reden wir an diese Stelle davon, dass Bibelgläubigkeit einsetzen könnte. Wie gesagt, es ist nicht historisch, sondern ist ein neues Phänomen, das mit der Art, wie Christen glauben, nicht unbedingt etwas gemein hat.

Denn Jesus hat keine Bibelschule aufgemacht, sondern er heilte die Menschen durch sein Handeln. Er wirkte in seinen Taten heilsam und trug seinen Aposteln auch nicht auf, Bibelschulen zu gründen, sondern sie sollten die Menschen taufen und sie heilen, Tote auferwecken usw usf. Und die Frohe Botschaft verkündigen. 

Heut erlebe ich eine Fehlentwicklung.
Die Menschen streiten sich um richtige Bibelauslegungen als hänge daran das Heil. Ein Christ müsste gar keine Bibel lesen. Warum? Weil Jesus bereits für ihn am Kreuz gestorben ist und damit Gottes Handeln bereits erfolgt ist. Besonders bei kleinen protestantischen Splittergruppen erlebe ich, dass sie um die richtige Bibelauslegung einen Heilsweg basteln.

Da sehe ich größtenteils das Problem. Bibelgläubigkeit weist auf eine Fehlentwicklung hin. Die Menschen hören nicht mehr nur der Verkündigung, dass Jesus für ihre Sünden gestorben ist und sie in ihm bleiben sollen, lassen Gottes Handeln an sich zu und geben praktische Nächstenliebe an anderere Menschen weiter; nein, sie streiten sich darum, wer die Bibel richtig verstanden hat, als ob das irgendeinen Wert hätte.
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RE: Bibelgläubigkeit versus Charismatik - von Schmiede - 11-12-2021, 10:55

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