28-12-2021, 02:38
Nur kurz: Im Prinzip ist das Teil der "Deinstitutionalisation", wie sie seit den 1960er Jahren langsam in vielen Laendern stattfand. Die USA sind uebersaet von Ruinen der alten, von den Bundesstaaten gefuehrten, psychiatrischen Kliniken. Nachdem es dort einige Skandale gab, erwuchs daraus eine Bewegung, in der es um eine Befreiung der institutionalisierten Patienten (eine Einweisung gegen jemandes Willen ist mehr oder weniger unmoeglich geworden) und die Verlagerung ihrer Behandlung in ihre gewohnte Umgebung erreichen wollte. Filme wie "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) sind Ausdruck dieser Bewegung. Wenn das gut gemacht ist, dann scheint das sicherlich die bessere Variante der psychiatrischen Versorgung zu sein. Das Problem war aber, dass nun nicht mehr der Bundesstaat fuer so etwas zustaendig war, sondern Gemeinden oder Counties, und die entscheiden dann halt, wo das Geld hingeht. Mit der Zeit blieb da schlicht nichts mehr uebrig, und die psychiatrische Versorgung war entweder gar nicht da oder wurde - noch einmal verstaerkt seit Beginn des 21. Jhdts. - komplett auf Gefaengnisse uebertragen, wo die gewalttaetigen Faelle landen. In der Konsequenz bedeutet das, dass es in den USA so gut wie gar keine psychiatrische Betreuung mehr gibt - ausser diesen, an Wellness-Oasen erinnernden, Institutionen fuer die Betuchten.
Zum Thread: Ich habe den Titel recht allgemein gewaehlt, d.h., das muss jetzt nicht so eng bei Psychiatrie bleiben.
Zum Thread: Ich habe den Titel recht allgemein gewaehlt, d.h., das muss jetzt nicht so eng bei Psychiatrie bleiben.

