13-03-2022, 19:43
(13-03-2022, 01:19)Ulan schrieb: Das kommt dann dabei heraus, wenn der Prophet seine eigene Botschaft nicht glaubt, die da ist, dass da Dinge sind, ueber die wir nichts wissen; wobei dann letztlich doch Dinge geglaubt werden, ueber die er der eigenen Aussage nach nichts weiss. Es wird mit einer ganzen Batterie an fest verankerten Glaubensinhalten gearbeitet. Dabei ist doch die Praemisse schon gar nicht gesichert.
Gehen wir mal fuer einen Moment davon aus, es gaebe einen Gott, der dieses unseres Universum geschaffen hat. Warum sollte der uns nun besonders lieben? Haette er dann nicht ein bisschen mehr Zeit auf uns verschwendet als einen verschwindend geringen Bruchteil eines Prozents der Zeit, die die Welt existiert?
Vielleicht sind wir nur ein Experiment fuer ihn, ein paar Meerschweinchen, im irdischen Kaefig gefangen, durch den Bau der Welt mit ihren uns unendlich erscheinenden Entfernungen und Geschwindigkeitslimits, die jedes "Entkommen" weit jenseits unserer Lebensspanne legen. Falls das Experiment scheitert, kann es sich zumindest nicht ausbreiten. Oder wenn wir von einem pantheistischen Grund aus argumentieren, vielleicht sind unsere Existenzen nur ein fluechtiger Gedanke in einem langen Traum.
Aber klar, solche Gedanken eignen sich natuerlich nicht dazu, unser Gefuehl der eigenen Wichtigkeit zu fuettern. In dem Thread geht's ja wieder eigentlich nur um unseren Selbstwert. Erkenntnis sucht man hier, wie so oft, vergeblich.
Hallo Ulan,
... eines schimmert durch Deine Zeilen leicht erkennbar durch:
auch Du machst den beliebten Fehler, das Wort "Gott", gleich mit einer Person zu vergleichen, in dem Fall auch noch mit einer, welche uns wie Meerschweinchen hält und im Käfig beobachtet.


Als Gegensatz zu Deiner Sprache empfehle ich Dir, mal etwas von Jakob Böhme zu lesen, damit sich Deine gedankliche und sprachliche Vorstellungskraft auch mal in andere Richtungen "ausdehnen" kann.
Hier nur 2 seiner Zitate:
> Gott wirft keine Seele weg, sie werfe sich denn selber weg: eine jede ist sich selbst Gericht. <
> Die Finsternis ist die größte Feindschaft des Lichtes und ist doch die Ursache, dass das Licht offenbar werden. <
Ich denke nicht, dass wir ein Experiment "Gottes" sind, und dessen Absicht/Plan nur ein Versuch ist, vor dem ER/ES sich im Falle eines Scheiterns absichern müsste, ganz im Gegensatz zum Versuch von Naturwissenschaftlern, von denen manche mit etwas "arbeiten", das weltweite Seuchen, Atomkraftdesaster und andere Naturschäden auszulösen vermag - weil sie "die Geister, die sie riefen", nicht mehr los werden!

Es geht beim Beschreiten des Erkenntnisweges nicht um Wichtigkeit oder Selbstwert, sondern u.a. vor allem um Selbsterkenntnis

Es geht aber in diesem thread gar nicht um "Gotteserkenntnis", sondern um die Frage, wie und auf welchen Gebieten kann der Mensch Erkenntnis erlangen - und wie ist diese zu beurteilen, einzuordnen, wenn ihre Richtigkeiten mit WAHRHEIT konkurieren wollen?

Gruß von Reklov