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Gottesliebe, Nächstenliebe, Selbstliebe
#71
(04-05-2022, 23:55)Geobacter schrieb: ...ich hab nur ein Problem damit, dass du einfach mal so behauptest, diese Formel, die für dich selbst (individuell) die allerbeste sei, müsse/solle/könne auch für jeden anderen deiner Nächsten nur die einzig wahre sein.
Ich habe nirgendwo und auch nicht einfach mal so behauptet, Verkünder von einzigen Wahrheiten zu sein, das wäre doch eine Interpretation von dir? Ich bin hier in einem Diskussionsforum und sehr offen dafür, das meine Hypothesen durch Gegenargumente entkräftet werden. Du bringst aber keine Argumente, sondern kommunizierst nur auf der Metaebene. Was spricht deiner Ansicht nach dagegen, dass liebevolle Selbstakzeptanz (wie hier definiert) für jeden eine gute und anwendbare Methode wäre, seine Probleme zu lösen und die Voraussetzungen zu schaffen, den Nächsten zu lieben?

(05-05-2022, 07:58)Geobacter schrieb:
(04-05-2022, 23:13)pagus schrieb: Hast du denn gelesen, in welchem Sinne wir hier Selbstliebe und Selbstakzeptanz verstehen, bevor du deinen Satz mit "solcher Art" geschrieben hast?

Natürlich habe ich gelesen.....und auch lange darüber nachgedacht, was da  mit einer solchen Aussage über Selbstliebe und Selbstakzeptanz so alles "vereinfacht oder gar gerechtfertigt" werden WILL und SOLL.

Zitat:Zitat pagus:
Selbstakzeptanz oder Selbstliebe per Axiom als gegeben vorauszusetzen, wider spricht der täglichen Erfahrung, man kann dies fast bei jedem Menschen erkennen, auf alle Fälle bei sich selbst.

Diese humorlose Behauptung, man könne hier  bei fast jedem Menschen einen Fehler erkennen und dann an anderer Stelle auch bei sich selber jederzeit korrigieren, ist nämlich gar nicht wahr. Weil... das ganze doch ziemlich um vieles komplexer ist und auch noch die vielen Ursachen dahinter, von Mensch zu Mensch von ganz unterschiedlichster "Natur" sein können...

Ein bisschen Altruismus (die Dosis macht auch hier das Gift) ist nämlich schon seit Urzeiten bei allen, in Gruppen (gesellschaftlich) zusammenlebenden Tierarten ein entscheidender Überlebensvorteil. Eine Hand wäscht die andere und in der Not hat das auch immer entscheidende Konsequenzen. Aber dann (Geschlechtsreife) kommt immer ein Gott (der eigene, sogenannte innere Schweinehund) ins Spiel, bzw wird ins Spiel gebracht.

Ein Adolf Hitler oder auch ein Jesus, (auch jeder andere geistige Führer von höchster und absoluter Autorität) SOllEN dann die jeweilige Auserwählung/Bevorzugung rechtfertigen.... (Wenn ich liebe, liebe ich immer an erster Stelle meine eigenen Empfindungen und das ist halt gar nichts so Besonderes)

Alle Behauptungen, die keinen Humor beinhalten, sind humorlos. Warum sollte diese Behauptung Humor enthalten? Du schreibst anderswo oben, dass die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, sehr wichtig ist. Da stimme ich dir uneingeschränkt zu! Und diese Fähigkeit könne ich auch als ein Merkmal der liebevollen Selbstakzeptanz ansehen. 

Dass das ganze komplexer ist, da stimme ich dir auch zu. Die ganze Bandbreite menschlicher Tiefen ist hier adressiert (Schlechte Gewohnheiten, falsch programierte Gefühle aus der Kindheit, unpassende Werte und Normen aus meiner Erziehung, Arbeitssucht, Alkoholsucht, Spielsucht, Narzissmus, Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Psychosen, fixe Ideen, Lebenslügen, Selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen, usw. usf.). Natürlich gibt uns die moderne Medizin eine breite Palette an Hilfen für diese Störungen (Therapien, Medikamente,...), um diese zu therapieren oder zu beheben, wenn der Einzelne mit diesen Störungen in unserer Gesellschaft nicht mehr zurecht kommt.  Natürlich sind in schwerwiegenden Fällen diese Möglichkeiten der Medizin wichtiger, auch weil der Einzelne gar nicht die seelischen Möglichkeit hat, den Weg der liebevollen Selbstakzeptanz zu beschreiten. 

Meine Hypothese (zum Abschuss freigegeben): Liebevolle Selbstakzeptanz ist bei keiner dieser Störungen kontraproduktiv, sondern sie würde (wenn sie angewendet würde) bei allen Störungen dazu beitragen, diese Person auf einen besseren Weg zu bringen. Bei kleineren Störungen (die meiner Ansicht jeder hat, z.B. schlechte Gewohnheiten) braucht man natürlich keine Medizin, da kann die liebevolle Selbstakzeptanz auch alleine angewendet werden.

Und für mich selbst gibt es keinen großen Unterschied zwischen liebevoller Selbstakzeptanz und Altruismus. Denn wenn ich mich so verhalten würde, dass es den Menschen um mich herum gut geht, dann geht es (in der Summe) auch mir gut. Im Einzelfall muss natürlich immer abgewogen und ausbalanciert werden, zwischen eigenen Bedürfnissen und dem meines Nächsten.

Ich selbst betrachte Jesus auch nicht als geistigen Führer von höchster und absoluter Autorität. Ich differenziere schon. Genau diese Diskussion hier hilft mir, die Lücken seiner im Evangelium tradierten Lehre zu erkennen, und mit anderen Weisheitssystemen zu vergleichen, und für mich eine selbstgebastelte Methodik zu erarbeiten, die mir hilft, ein besseren Leben zu bekommen.
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Nachrichten in diesem Thema
ergänzung - von petronius - 21-04-2022, 17:47
RE: Gottesliebe, Nächstenliebe, Selbstliebe - von pagus - 05-05-2022, 12:41
) - von pagus - 06-05-2022, 10:04
RE: ) - von Sinai - 06-05-2022, 10:25
RE: ) - von Geobacter - 06-05-2022, 13:00
RE: ) - von Sinai - 06-05-2022, 21:23

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