(05-05-2022, 23:27)Sinai schrieb:(05-05-2022, 16:12)Ulan schrieb: Dem stimme ich zwar grundsaetzlich zu, aber ich sehe dieses Problem bei pagus nun wirklich ueberhaupt nicht. Seine Definition von "liebevoller Selbstakzeptanz" setzt zumindest eine schonungslose Ehrlichkeit sich selbst gegenueber zunaechst mal voraus.
liebevolle Selbstakzeptanz ist das Zauberwort!
Ein Kamikaze-Flieger gibt sein Leben für sein Volk und seinem Kaiser, er hat auf die liebevolle Selbstakzeptanz verzichtet. Ein ganz hervorragender Kämpfer, mehr wert als 20000 GIs
Aber als Christ ist er ungeeignet.
Ich denke, das ist die Quintessenz der Gedanken von Pagus
... ein solcher Pilot hat, außer seiner Ausbildung am Fluggerät, sonst wohl nicht viel Wissen über das erlangt, was Schopenhauer mit seiner WELT ALS WILLE UND VORSTELLUNG andeuten wollte.
Dass die japanische Gesellschaft über Jahrhunderte auf Gehorsam gedrillt wurde und der Kaiser sich seit jeher seinen Untertanen als "Gottkaiser" verkaufte, ist ja nun bestens bekannt.
Ähnlich "doof" waren auch die vielen kaisertreuen Deutschen, welche ihr Leben in den Schlachten aushauchten, die ihre Kaiser vom Zaun brachen.
In seinem bekannten Buch, DIE HARZREISE, beschreibt Heinrich Heine, wie er im Harz auf einen Eisengießer trifft, der ihm sein Leben schildert und dabei u.a. auch gesteht: "... für den Kaiser würde ich mich totschlagen lassen".

(Ähnliches hat ja z.B. Putin kürzlich bei seiner kurzen Ansprache im Moskauer Stadion versucht, als er behauptete, es gäbe keine edlere Handlung, als wenn man für seinen Nächsten seine eigene Seele opfert. Was er damit den in der Ukraine wütenden russ. Soldaten sagen wollte, ist ja klar: Leute, seid Helden und opfert euch für Russland und den in den Ostgebieten der Ukraine lebenden "unterdrückten" russ. Volksgenossen.)
Das Zauberwort heißt also nicht "liebevolle Selbstakzeptanz", sondern "ausführliches Geschichtswissen" und ein damit verbundenes Bewusstsein über die oft rohe Gleichgültigkeit mächtiger Eliten gegenüber ihrem Fußvolk.
Gruß von Reklov