06-05-2022, 18:19
(06-05-2022, 13:34)Reklov schrieb: ... ein solcher Pilot hat, außer seiner Ausbildung am Fluggerät, sonst wohl nicht viel Wissen über das erlangt, was Schopenhauer mit seiner WELT ALS WILLE UND VORSTELLUNG andeuten wollte.
Dass die japanische Gesellschaft über Jahrhunderte auf Gehorsam gedrillt wurde und der Kaiser sich seit jeher seinen Untertanen als "Gottkaiser" verkaufte, ist ja nun bestens bekannt.
Ähnlich "doof" waren auch die vielen kaisertreuen Deutschen, welche ihr Leben in den Schlachten aushauchten, die ihre Kaiser vom Zaun brachen.
In seinem bekannten Buch, DIE HARZREISE, beschreibt Heinrich Heine, wie er im Harz auf einen Eisengießer trifft, der ihm sein Leben schildert und dabei u.a. auch gesteht: "... für den Kaiser würde ich mich totschlagen lassen".![]()
Das Zauberwort heißt also nicht "liebevolle Selbstakzeptanz", sondern "ausführliches Geschichtswissen" und ein damit verbundenes Bewusstsein über die oft rohe Gleichgültigkeit mächtiger Eliten gegenüber ihrem Fußvolk.
Hallo Reklov,
zunächst einmal hast du Recht: Der Opfertod für den Kaiser, die Führungselite, das Volk oder gar Gott (über allem) zeigt einen eklatanten Mangel an Selbstgefühl und Selbstliebe (sofern dazwischen ein Unterschied gedacht wird).
Ich bin aber beim Studium des NT hinsichtlich des Liebesgebotes nach wie vor nicht davon überzeugt, dass der Bezug der einschlägigen Predigten ein Gebot zur Selbstakzeptanz beinhalten. Es klingt eher wie ein banaler Vergleich.
Was sich wie ein roter Faden durch die Beiträge zieht, ist aber die offensichtliche Manipulierbarkeit des Selbstwertgefühls durch die umgebende Gesellschaft. Der Unfug beginnt mit der Behauptung, das Selbstopfer sei etwas Sinnvolles, Edles. Nein, es ist ein Nutzenkalkül für die Machtelite (bei Putin übrigens auch). Und das ist in keiner Weise akzeptabel, egal wie schön der jeweilige Schwurbel auch immer klingt!
Wir müssen tatsächlich die Selbstakzeptanz wieder in den Vordergrund rücken als unabdingbare Voraussetzung für Nächstenliebe. (Mit dem Selbstopfer ist häufig auch ein Nächsten-Opfer verbunden!)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard