11-05-2022, 14:18
(11-05-2022, 10:41)Geobacter schrieb:(11-05-2022, 09:43)Felix schrieb: Über das Kantsche "Ding an sich" lässt sich Wikipedia sehr ausführlich und kompetent aus.
nun ja.... Seit den Zeiten Kants haben wir auch bezüglich des Dinges an sich erhebliche Fortschritte gemacht und ein deutlich besseres Verständnis darüber und davon entwickelt. Vielleicht fehlt es halt einfach noch an der dazugehörigen "Kritik an der reinen Philosophie".
Hallo Geobacter und Felix,
das Ding an sich ist für Kant „der gänzlich unbestimmte Gedanke von Etwas überhaupt“ ein „Etwas = x, wovon wir gar nichts wissen, noch überhaupt (nach der jetzigen Einrichtung unseres Verstandes) wissen können“.
... die Wortformel "Gott", welche als Ersatz für unsere Unkenntnis herhalten muss, kann man hierzu einreihen. Dieser "Wortformel" haftet ein gewisser Übermut des Begreifenwollens an. In menschlichen Gedankenwelten erscheint "Gott" sogar als eine Allmacht, deren Schöpfung ihr missraten ist.
Aus der Freiheit des Menschen will man sogar ableiten, dass die so gedachte "Schöpferkraft" nicht für alles verantwortlich sein kann, was der Mensch in seiner Freihiet so aller verbricht!
Vor allem muss auch das "Göttliche" all das Unheil übersehen haben, das nicht in der Freiheit des Menschen seinen Ursprung hat, sondern lediglich in ihr "erwächst", - so dass auch die Unschuldigen von den Folgen des Bösen getroffen werden.
Am Ende aber ist die Erkenntnis von der Unmöglichkeit aller Versuche einer Theodizee zwingend geworden.
Gemeint sind verschiedene Versuche einer Antwort auf die Frage, wie das Leiden in der Welt mit der Annahme zu vereinbaren sei, dass ein Gott sowohl allmächtig, allwissend als auch gut sei.

Die Unmöglichkeit besteht allerdings nur für unser Denken, das ein endliches ist!
Dieses endliche Denken des Menschen kann des Ganzen des Seins nicht Herr werden. Es ist seinen unentrinnbaren Strukturen unterworfen, und so macht es das Undendliche endlich und das uns Umgreifende zum Gegenstand. Ist das geschehen, so ergeben sich aussnahmslos unmögliche Konsequenzen.

Gruß von Reklov