17-06-2022, 13:40
(16-06-2022, 13:48)Ulan schrieb:(16-06-2022, 11:22)Rosenzweig schrieb: Was mich ausmacht, entscheidet nicht meine Körperlichkeit.
Natuerlich entscheidet die das. Das sieht man ganz einfach daran, dass es Vireninfektionen gibt, die Deine Persoenlichkeit bis zur Unkenntlichkeit umkrempeln koennen (ist einem meiner Professoren an der Uni passiert), was bis in Umgangsformen und Vorlieben geht.
(16-06-2022, 11:22)Rosenzweig schrieb: Ob mein Gehirn mich produziert, hat es mir nicht bewiesen. Es muss wohl dumm sein?! Oder bin ich es?!
Nun, die Bemerkung ist wohl nicht besonders geistreich. Oder leidest Du etwa an Schizophrenie und bildest Dir ein, mehrere Personen in Dir zu haben? Dein Gehirn spricht durch Dich. Es steuert Deine Gedanken und Deinen Sprechapparat. Was Du sagst, kommt aus Deinem Gehirn. Das, was Du mir hier schreibst, kommt von da. Du bist zwar nicht Dein Gehirn (das waere ein Kategorienfehler), aber es produziert das, was Du als Deine Persoenlichkeit begreifst.
(16-06-2022, 11:22)Rosenzweig schrieb: Ohne Lungen kann die körperliche Existenz so wenig weiterbestehen wie ohne Gehirn. Demzufolge muss den Lungen derselbe Wert beigemessen werden wie dem Gehirn.
Das ist mal wieder zu kurz gedacht. Ohne Lungen stirbt offensichtlich Dein Gehirn (es sei denn - und auch das verwirft Dein Beispiel - Du wirst ueber eine Maschine direkt mit sauerstoffgesaettigtem Blut versorgt). In dem Moment, wo die Sauerstoffzufuhr an Dein Gehirn aufhoert, hoerst Du auf, als Person zu existieren, und nach einem recht ueberschaubaren Zeitraum ist das Ergebnis permanent. Es gibt keine Gegenbeispiele zu dieser simplen Tatsache.
Letzteres ist nur eine Behauptung, beweise sie!
Ich rede von meiner Identität, mein Selbst, mein Ich, nicht aber von meiner Persönlichkeit. Es bleibt dabei: Ich bin nicht mein Gehirn.
Was der Mensch sagt oder denkt, kommt nicht aus dem Gehirn, keine Gehirnchirurg sieht darin, was der Mensch sagt oder denkt.
Ohne Gehirn sterben die Lungen ab und vice versa.
Es wird das Gehirn vom Materialismus so betrachtet, als ob es ein Objekt neben dem Subjekt sein, wenn beispielsweise gesagt wird, mein Gehirn sage mir dies und das oder es mache mir was vor u.s.w. Auf diese Weise wird der Mensch reduziert auf das, was vom Gehirn angeblich kommt. Der Mensch wäre nicht der Herr über seine Gedanken, sondern das Gehirn; es wird wie ein Diktator gesehen, dem zu gehorchen sei.

