25-06-2022, 10:56
@japa: Deinen letzten Satz habe ich aber nicht genuegend gewuerdigt. Hinter vielen der Endlosthreads auf diesem Forum steht eine geradezu groteske Umkehrung der tatsaechlichen Verhaeltnisse: Es sind gerade die Wissenschaften, die beschuldigt werden, an irgendeinem Status Quo krampfhaft festhalten zu wollen, obwohl es eigentlich der Traum so gut wie jedes Wissenschaftlers ist, den Status Quo umzustossen; mit soliden Argumenten, natuerlich. Und all das wird dann vorgebracht, um stattdessen irgendwelche, oft sehr in ihrer Zeit verhafteten und laengst widerlegten oder zumindest in ihrer Bedeutung ganz anders interpretierten Weltansichten vergangener Zeiten herauszukramen, als ob das nicht gerade den Sachverhalt darstellt, der der Wissenschaft aus dieser Richtung vorgeworfen wird. Und dabei ist es egal, ob jemand alten Interpretationen eines 2000 Jahre alten Buches anhaengt oder den Sonderlehren irgendeiner anderen Religionsgemeinschaft, bei der man erkennt, wo ihre in der Zeit eingefrorenen Lehrmeinungen zu philosophischen oder gar natuwissenschaftlichen Themen stehengeblieben sind.
Persoenlichkeitskult spielt auch eine Rolle. Der kommt in positiver und negativer Form vor. Egal ob wir das jetzt gerade aktuelle Beispiel Rudolf Steiner oder andere weltanschauliche Leitfiguren wie Ellen G. White oder Joseph Smith nehmen, deren Aussagen werden wie aus der Zeit gefallen behandelt und oft sehr unkritisch wiederholt. Dieser Modus Operandi wird dann uebrigens auch auf "Gegenfiguren" uebertragen, da jeder Gott anscheinend seinen "Teufel" braucht. Ich habe hier schon oefter angemerkt, dass Personen wie Albert Einstein oder Charles Darwin gerade von ihren fundamentalistischen Gegnern erst zu uebermenschlichen Anbetungsfiguren gemacht werden, einfach, weil man einen Goetzen erst mal fabrizieren muss, wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, ihn vom Sockel zu stossen. Wissenschaftler sehen dagegen eigentlich, dass diese Forscher zwar einen aussergewoehnlich grossen Einfluss auf unsere Forschungsgeschichte hatten, aber dass auch diese Leistungen auf bahnbrechenden Erkenntnissen ihrer Vorgaenger beruhten, und dass sie, natuerlich, auch Fehler gemacht hatten. Und es gibt natuerlich genuegend Physiker, die gerne zeigen wuerden, wo Albert Einstein falsch lag, weil nur das uns weiterbringt.
Religion dagegen muss den Spagat vollbringen, einerseits, das Beduerfnis nach "ewigen Wahrheiten" zu befriedigen, sich, andererseits, aber immer zu reformieren. Das kann auch zu merkwuerdigen Situationen kommen. Z.B. ist der heutige salafistische Islam, obwohl er sich auf die Urspruenge der Religion beruft, im Prinzip ein sehr modernes Phaenomen. Aehnliches kann man ueber einige christlich-fundamentalistische Stroemungen sagen. Da ist "Tradition" dann nur vorgeschoben.
Persoenlichkeitskult spielt auch eine Rolle. Der kommt in positiver und negativer Form vor. Egal ob wir das jetzt gerade aktuelle Beispiel Rudolf Steiner oder andere weltanschauliche Leitfiguren wie Ellen G. White oder Joseph Smith nehmen, deren Aussagen werden wie aus der Zeit gefallen behandelt und oft sehr unkritisch wiederholt. Dieser Modus Operandi wird dann uebrigens auch auf "Gegenfiguren" uebertragen, da jeder Gott anscheinend seinen "Teufel" braucht. Ich habe hier schon oefter angemerkt, dass Personen wie Albert Einstein oder Charles Darwin gerade von ihren fundamentalistischen Gegnern erst zu uebermenschlichen Anbetungsfiguren gemacht werden, einfach, weil man einen Goetzen erst mal fabrizieren muss, wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, ihn vom Sockel zu stossen. Wissenschaftler sehen dagegen eigentlich, dass diese Forscher zwar einen aussergewoehnlich grossen Einfluss auf unsere Forschungsgeschichte hatten, aber dass auch diese Leistungen auf bahnbrechenden Erkenntnissen ihrer Vorgaenger beruhten, und dass sie, natuerlich, auch Fehler gemacht hatten. Und es gibt natuerlich genuegend Physiker, die gerne zeigen wuerden, wo Albert Einstein falsch lag, weil nur das uns weiterbringt.
Religion dagegen muss den Spagat vollbringen, einerseits, das Beduerfnis nach "ewigen Wahrheiten" zu befriedigen, sich, andererseits, aber immer zu reformieren. Das kann auch zu merkwuerdigen Situationen kommen. Z.B. ist der heutige salafistische Islam, obwohl er sich auf die Urspruenge der Religion beruft, im Prinzip ein sehr modernes Phaenomen. Aehnliches kann man ueber einige christlich-fundamentalistische Stroemungen sagen. Da ist "Tradition" dann nur vorgeschoben.

