14-10-2022, 16:22
(13-10-2022, 22:45)Geobacter schrieb: Genau das mit dem Anerkennen und Verstehen, wird Reklov nicht tun. Selbst wenn er dazu kognitiv überhaupt in der Lage wäre. Sein Chiffre Gottes, hat eine für ihn ganz noch andere WICHTigkeit die sehr viel "subjektiver" ist.
... "sein Chiffre Gottes"???
Du meintest sicher "Gott" als Wortchiffer. (Chiffern sind objektiv: in ihnen wird etwas gehört, was dem Menschen entgegenkommt. Chiffern sind subjektiv: der Mensch schafft sie nach seiner Vorstellungsweise, Denkungsart, Auffassungskraft. Chiffern sind in der Subjekt-Objekt-Spaltung objektiv und subjektiv zugleich.
Für solche Chiffern ist allerdings noch keine taugliche ENIGMA Maschine erfunden worden!
Und deswegen interpretieren Religionen und Wissenschaften weiterhin auf jeweils ihre Weise des Pudels Kern.
Philosophie, Religion, Mythologie und sogar die Naturwissenschaften haben z.B. ihre jeweiligen Erklärungen für den ANFANG, für die erste Ursache, für den "Schöpfungsimpuls".
Die Astronomen sage z.B., vor ca. 15 Millionen Jahren sei nichts, absolut nichts da gewesen, - und dann ... Peng - Bumm!
Die christliche Mythologie berichtet, dass innerhalb von 7 Tagen in siebenmaligem "Kleinknall" die Welt entstanden sei. (Auch nicht schlecht!
Wenn wir fragen, warum ist die Ur-grenze entstanden, von der wir wissensmäßig getrennt sind, so fragen wir in Wirklichkeit, was vor der Ur-Grenze war! - Man kann die Ur-Grenze nicht mit einem DARUM beantworten, es bleibt nur die unbefriedigende Antwort, dass es kein WARUM gibt, vielmehr kann die Ur-Grenze als von selbst entstanden gedacht werden, als die eigene, bis heute gegenwärtige AKTIVITÄT, aber als Aktivität, die selbst unverursacht ist. (Soweit die Möglichkeit innerhalb unserer Sprache!)
Diese seither im Kosmos verursachte Bewegung bietet zwar viele beobachtbare und messbare "Ergebnisse", ist selbst aber kein Ergebnis.
Es fällt auf, dass Du diejenigen, welche religiösen Vorgaben folgen, gerne zum Psychiater schicken möchtest, um dort von ihrer geistigen Krankheit geheilt zu werden. Kein so schlechter Vorschlag, nur dabei war/ist eines der Probleme, dass jeder, der versucht, über transzendente Themen zu sprechen, dazu verurteilt ist, sehr paradox oder widersprüchlich zu klingen. Die Grenze zwischen dem Selbst und das, was einer als Nicht-Selbst bezeichnet - bleibt bestehen.
Wenn ein Physiker oder ein östlicher Weiser sagt, alle Dinge seien "leer" oder alle Dinge seien nicht-zwei, oder alle Dinge durchdrängen sich gegenseitig, will er dabei keine Unterschiede leugnen, Individualität übersehen oder die Welt als einheitliche Schmiere betrachten, denn die Welt enthält alle Arten von Merkmalen - jedes nach seiner Art!
Die reale Welt ist keinesfalls lediglich ein Produkt unserer Einbildungen - (subjektiver Realismus) und die Quantenphysik eröffnete völlig neue Denkweisen! - Die Gegensätze entstehen zugleich, was man z.B. an der einfachen Darstellung einer gekrümmten Linie ablesen kann: Die eine Seite ist konkav - mit genau der gleichen Linie zeichnet man aber auch deren andere Seite, welche konvex ist.
Der Biophysiker Ludwig von Bertalanffy formulierte es auf seine Weise:
" Wenn das Gesagte wahr ist, ist die Realität das, was Nikolaus von Kues als coincidentia oppositorum bezeichnet hat. Das diskursive Denken stellt immer nur einen Aspekt der höchsten Wirklichkeit dar, welche Nikolaus v. K. "Gott" nennt. Es kann ihre unendliche Vielfalt niemals erschöpfen. Daher ist die höchste Wirklichkeit eine Einheit der Gegensätze." - (Auch in diesem Forum!
(Autor Thomas Diesner: Die Wissenschaftsauffassung von Bertalanffy erwachst aus der Kontroverse zwischen mechanistischen und vitalistischen Positionen in der Biologie. Der reduktionistischen Position steht ein metaphysischer Ganzheitsansatz gegenuber. ... Datum der Erstveröffentlichung: Oktober 2015)
Das, was uns als getrenntes und unvereinbartes Gegensatzpaar erscheint, könnte sich also auch als komplementäre Aspekte ein und derselben Wirklichkeit "erweisen".
Der Materialist versucht den Geist auf die Materie zu reduzieren, der Idealist reduziert die Materie auf den Geist. Die Monisten versuchen, Pluralität auf die Einheit zurückzuführen, die Pluralisten versuchen, Einheit als Pluralität zu erklären.
Apropos PSYCHOANALYSE:
Heute interressieren sich viele für die unglaublich verbreiteten Arten von Schulen und Techniken, die sich mit versch. Techniken des Bewusstseins befassen. Manche drängen zur Psychotherapie, zur Jungschen Analyse, zur Mystik, zur Psychosynthese, zum Zen, zum Rolfing, zum Hinduismus - etc.
Der daran interessierte Mensch sieht sich also einem großen verwirrenden Angebot gegenüber, denn die "Schulen" widersprechen einander.
Der Zen-Buddhismus fordert z.B. dazu auf, das eigene Ich zu vergessen, zu durchschreiten - und der Psychoanalytiker ist bemüht, das eigene Ich zu stärken.
Können diese Gegensätze den Menschen überhaupt verstehen? Herrscht hierbei Widerstreit oder wollen die unterschiedlichen Methoden nur die verschiedenen Ebenen des menschlichen Bewusstseins widerspiegeln?
Man könnte sagen, die unterschiedlichen Ansätze sind alle richtig (mehr oder weniger), wenn sie auf der ihr zugehörigen Ebene angewandt werden.
Das Ziel der meisten konventionellen Psychotherapeuten ist es, die Spaltung zwischen den bewussten und unbewussten Aspekten der Psyche zu heilen, wie mir ein Tennispartner, der diesen Beruf ausübt, (nach anstrengenden Partien) mitteilte. Er versuche, den Menschen mit seinem Schatten wieder zu vereinen und damit ein gesundes Ich zu schaffen. Anders gesagt: Alles ist auf die Ich-Ebene ausgerichtet, welche sich neu ordnen soll.
Der Zen-Buddhismus versucht dagegen die Spaltung zwischen dem Gesamtorganismus und der Umwelt zu heilen.
Aber das würde hier jetzt alles zu weit führen.
Gruß von Reklov

