(09-01-2023, 00:38)Karpfen schrieb: Wenn man sieht, wie sich die Welt verändert, kann einem jetzt schon sehr bange werden
sicher. und zu recht
aber erst mal müssen wir doch fragen, was das heißen soll, "die welt geht unter"?
das universum wird vermutlich (also nach heutigem wissensstand, sofern man bei projektionen in die zukunft überhaupt von "wissen" reden mag) gar nicht "untergehen" im sinn von "nicht mehr da sein"
die sonne und damit auch die erde auf ein paar mia jahre auch nicht
ganz sicher aber werden sich beide erheblich verändern, hin zu einem "ziemlich ungemütlich für uns menschen" - was die sonne betrifft, so wird sie wohl in ca. 900 mio jahren kein (menschliches) leben auf der erde mehr zulassen
das sind nun aber zeiträume, die uns nicht weiter beunruhigen sollten. daß homo sapiens dann schon lange geschichte sein wird, selbst unter optimalen bedingungen, dafür sorgt schon die evolution
nehmen wir aber "die welt geht unter" als metapher für "unsere zivilisation geht zugrunde", dann sieht die sache schon anders aus. hier bestehen in der tat berechtigte sorgen, daß dem in durchaus absehbarer zeit so sein könnte - du sagst es ja (klimakatastrophe, weltumspannender atomkrieg)
allerdings hat noch jede generation krisen erlebt, die den "untergang der welt, wie wir sie kennen" befürchten ließ. doch wie der kölner sagt:
Kölsches Grundgesetz / Paragraph §3 https: //www.koelsch-woerterbuch.de/et-haett-noch-immer-jot-jejange-auf-deutsch-12516.html
Et hätt noch immer jot jejange
will sagen: irgendwie haben wir es immer noch hingekriegt. also bin ich auch hier eher optimist als pessimist, mein ganz persönliches snafu-prinzip ("situation normal, all fucked up"), welches nicht zu verwechseln ist mit dem von shea und wilson, ist genau so zu verstehen: es ist völlig normal, daß es an allen möglichen ecken brennt
Zitat:
Aber ist das überhaupt eine Frage an die Christen, ein Problem der Christen, ein Problem das von den Christen gelöst werden könnte?
wenn ich jetzt böse sein will: für so etliche nicht - schließlich geiern sie ja nur so danach, daß die welt endlich untergeht, alle sünder in den höllenpfuhl geworfen werden und nur sie selbst(gerechten) in die paradiesische ewigkeit eingehen
antwort im ernst:
es kann kein problem der christen allein sein, es geht uns (in einer globalisierten welt) alle an, und wir alle müssen daran arbeiten. §3 des kölner grundgesetzes ist ja eben genau nicht so zu verstehen, daß wir nur däumchen drehen und abwarten müssen, bis alles von selber (oder durch eines gottes zärtliche hand) wieder gut geworden ist - sondern daß wir natürlich daran und dafür arbeiten müssen. dann aber berechtigt hoffen können
christen würden vielleicht sagen: hilf dir selbst, dann hilft dir gott
wenns denn schon an allen ecken brennt, sollten wir der feuerwehr beitreten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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