05-02-2023, 23:56
(05-02-2023, 20:23)Reklov schrieb: ... dass ein Axiom eine allgemein anerkannte Grundregel ist und deshalb auch nicht bewiesen werden muss, mag ja manchen Personen wie z.B. Dir, völlig genügen; auch dass jeder davon ausgeht, dass ein Axiom richtig ist.Ein Axiom ist nicht richtig oder falsch, sondern ein Filter, mit dem eingegrenzt wird, in welchen Fällen und wie eine Methode anzuwenden ist.
Wenn aber ein Axiom (als Grundsatz einer Theorie, einer Wissenschaft) innerhalb solcher Systeme weder begründet noch deduktiv abgeleitet, sondern als Grundlage willentlich akzeptiert oder gesetzt wird, dann darf ja wohl mit dem Wortbegriff "Schöpfer" in ähnlicher Weise gedanklich umgegangen werden! - Oder?
Beispiel: Wenn sich in der ebenen Geometrie zwei gerade Linien nicht schneiden, dann - so das Parallelenaxiom - handelt es sich um Parallelen mit allem, was man damit anstellen kann.
Solches "ergibt" sich nicht durch Deduktion sondern nur durch eine Vereinbarung, wie ebene Geometrie betrieben werden soll. (Das war in diesem Fall über viele Jahrhunderte nicht klar!)
Nun weiter zum "Schöpfer": Im Glauben kann natürlich ein Heiliges, Oberstes, Göttliches angenommen werden. Das wird auch nicht wirklich bestritten. Bestritten wird eine Pflicht, dies zu akzeptieren und zur Grundlage des Nachdenkens zu machen. Wohlgemerkt: ..., bevor alle anderen Denk- und Deutungsmöglichkeiten definitiv ausgeschlossen werden können!
(05-02-2023, 20:23)Reklov schrieb: Das Bewusstsein des Menschen ist aufgespalten in viele Bewusstseinsformen, aber diese sind vertretbar und in ihrem Sinne EINES. Doch die Zerrissenheit des Seins zeigt sich in diesem Bewusstsein durch die unlösbaren Antinomien überall, wo die Unendlichkeit ins Spiel kommt. Das menschliche Bewusstsein vermag das Sein als EINES, als geschlossenes GANZES nicht zu denken.Mich irritiert der Übergang zum Bewusstsein, einem logisch nicht nachvollziehbaren Schritt von einem simplen Denkfilter (Axiomatik) hin zu den Erlebniswelten in verschiedenen Gegenden. Natürlich wird das Selbstbewusstsein, ja die ganze Seele und das so genannte Herz überhaupt erst gebildet durch die Erlebniswelten einschließlich der dort vorgefundenen Kultur.
Richtig ist, dass dadurch die Menschenseelen vollkommen unterschiedlich empfinden. Aber ehe man sich einem "geschlossenen Ganzen" zuwendet, wäre es zweckmäßig, die eigene Kultur und das eigene Verhalten auf Herrschaftsstrukturen hin abzuklopfen nach dem Motto: Zu welchen Gelegenheiten und wie werde ich ausgenutzt? Meistens wird mir ein Informationsmangel und die eigene Bequemlichkeit zum Grund unreflektierten Verhaltens (und Redens).
(05-02-2023, 20:23)Reklov schrieb: ... menschlicher GEIST ist als Totalität etwas jeweils in sich Geschlossenes, aber er ist "wirklich" in der Weise, wie er eben auf versch. Weise zu wirken vermag - als eine Mehrzahl von Totalitäten. Diese fallen nicht zusammen, sondern sind in ständiger, sich wandelnder Bewegung, enden schließlich im Zugrundegehen - soweit dies eben unsere Sinne beurteilen können. Die Sphären unseres Geistes stehen unverbunden da, nicht selten in allerlei möglichen Konflikten zueinander!Soweit ich diesen Gedankengang überhaupt verstehe, stellt sich mir die Gegenfrage: Warum sich nicht den Info-Mangel eingestehen und das Bewusstsein schärfen, ohne gleich in die höhren Sphären des Heiligen aufzusteigen.
Aber auch wenn wir uns die Zerrissenheit des Seins in allen Richtungen vergegenwärtigen, spüren nicht wenige Menschen doch mit ihrem ganzen Wesen, dass das nicht das letzte Wort sein kann.
Salopp: Ich weiß vieles nicht, da hör' ich lieber erst einmal zu oder schlage nach.
(05-02-2023, 20:23)Reklov schrieb: In der Welt wird EINHEIT gesucht und die Arbeit der Forscher sucht, wie sich in der Zerrissenheit eines zum anderen verhält. Es wird die Möglichkeit der Frage vorausgesetzt, wie alles zu allem in der WELT in Beziehung sein kann?Mal langsam! Die Zerrissenheit bezieht sich auf die vielen Religionen, Kulturen, Sprachen, Landschaften, Klimabedingungen und die Reaktion des Bewusstseins darauf.
Die Suche nach der GUT, der "grand unified theory" ist bestenfalls ein Ideal und bezieht sich nicht auf die bunte Kulturlandschaft auf Erden - Die bleibt, selbst wenn die GUT erfolgreich sein sollte.
(05-02-2023, 20:23)Reklov schrieb: Mehrere WELTEN, die völlig beziehungslos zueinander stünden, kann es für uns schlecht geben, da sie in unserem Bewusstsein sich nicht begegnen könnten, ohne sogleich ihre Beziehung zu zeigen.Du müsstest mal deutlicher machen, von welchen "Welten" du hier sprichst und von welchen Antinomien.
Unser Bewusstsein sucht ständig nach Denkmittel, der Antinomien Herr zu werden und mit sich überschlagenden Gedanken und über indirekte Umwege DAS EINE zu "berühren".
(05-02-2023, 20:23)Reklov schrieb: Unser seit jeher gewachsener Menschen-Geist ist zwar in seiner geschichtlichen Wirklichkeit eingeschlossen, aber dennoch denkt er den einen Geist als den Kosmos alles Geistigen zu verstehen - im Erinnern und Verstehen von Allem, was ist und war.Da wäre ich mir gar nicht so sicher! Ist es nicht eher so, dass wir uns in der Sphäre unseres eigenen Denkens und Meinens verkriechen? Oder das bereits für genug gar für alles halten?
Bist du dir beispielsweise sicher, einen Tesserakt vorstellen zu können (vierdimensionaler Hyperwürfel) - mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht! Genauso geht es mir mit allen möglichen Entitäten, wie Schöpfer, Sinn des Lebens, dem Allumfassenden. Aber ich habe ohne all das ein prima Leben gehabt. Man braucht diese "höheren Dinge" einfach nicht. Und sie lassen sich von dritter Seite prima missbrauchen, was sich ja jeden Tag in den idelogisch aufgeladenen Debatten zeigt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

