02-03-2023, 18:05
(02-03-2023, 00:41)Ulan schrieb: Quantenmystik ist fuer mich bestenfalls als psychologisches Phaenomen interessant; zumindest ueber menschliche Denkstrukturen kann man hier etwas lernen
o ja!
wofür nicht der alte planck, der übrigens ja nicht mal selber an die von ihm postulierten quanten glauben wollte (dann aber wohl doch noch eingesehen hat, daß seinem gedankenkonstrukt realität zukommt) nicht alles herhalten soll...
aber das eben ist der unterschied zwischen naturwissenschaft und nicht religiös bestimmtem glauben: die vertreter der ersteren mögen zwar mathematisch herumspielen, um das ergebnis ihrer gleichungen mit der beobachtbaren realität in einklang zu bringen - bleiben aber trotzdem und sogar dann noch, wenn die gleichungen jetzt "aufgehen", skeptisch, ob ihr mathematischer trick denn auch eine entsprechung in der realität hat. der esoteriker dagegen hat mal gehört, daß ein naturwissenschaftliches konzept sich kontraintuitiv präsentiert - und nimmt das als freibrief, ihm alles mögliche frei daherfantasierte unterzuschieben, nach dem unausgesprochenen motto "klingt doch genauso absurd, muß daher also genauso wahr sein"
Zitat:Reklovs unstillbares Leiden an der Leere bei seiner Suche nach diesem mythischen "Urgrund" verspuere ich nicht
metoo. reklov würde wohl sagen, daß ich selber derart "leer" bin, daß ich keinen sinn darin sehe, über unbeantwortbares zu grübeln
Zitat:Bewusstsein ist fuer mich als emergentes Systemphaenomen vollkommen ausreichend umschrieben
so ist es - aber das widerspricht halt einem der esoterischen grundgesetze: daß das große auch im kleinsten enthalten ist (nachzuschlagen im kybalion, der bibel der hermetiker)
Zitat:Warum ausgerechnet die Physik dafuer missbraucht werden soll, die eigenen religioesen Vorstellungen zu fuettern, erschliesst sich mir nur in solcher Weise, dass Religion irgendwie als obsolet erkannt wird
ja - und zwar insofern, als man weiß, damit keinen hund mehr hinter dem ofen hervorholen oder dann gar noch überzeugen zu können. die physik aber ist zuverlässig, erklärt alles, ist daher geradezu die inkarnation der unfehlbarkeit - so eine volkstümliche überzeugung unter den kindern des 20. jhdts. da flanscht man sich doch immer gern dran und hofft, ein wenig vom glanz reflektieren zu können
Zitat:Philosophie ist nicht die Weiterentwicklung von naturwissenschaftlichem Denken, wie Reklov es erst neulich mal wieder dargestellt hat, sondern umgekehrt: Naturwissenschaften sind aus der Philosophie hervorgegangen als ein erfolgreicher Versuch, die Gewinnung von Erkenntnis auf eine solide, wiederholbare und nachpruefbare Grundlage zu stellen
so ist es. natürlich ist die (natur)philosophie historisch der vater der naturwissenschaften, so gibt es ja nach wie vor universitäten, an denen der physiker als dr. phil. promoviert. aber dann kam eben in der neuzeit die spaltung in naturwissenschaften und philosophie, die jede für sich und nach ihrer eigenen art die welt zu erklären sucht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

