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Unterschied italienischer Faschismus und Austrofaschismus
#16
(01-05-2023, 20:59)Sinai schrieb: Und ich sagte ihr, dass die Lossagung vom Kirchenstaat und der "Beitritt" zu Österreich (ohne die Bevölkerung des Landes Salzburg zu befragen) der salzburger Bevölkerung sehr schadete.
Wäre die Salzburger Untertanen des Fürsterzbischofs geblieben, wären ihnen beide Weltkriege mit Zigtausenden Toten erspart geblieben! So wie den Liechtensteinern

salzburg gehörte nie zum kirchenstaat (weißt du denn überhaupt, was der kirchenstaat war?), und ist auch nie dem habsburgerreich "beigetreten". der letzte fürsterzbischof floh bereits 1800, im lauf des zweiten koalitionskriegs, vor den napoleonischen truppen und dankte als fürst ab - woraufhin das fürstentum an den ebenfalls abgesetzten großherzog von toskana ging

wie man eigentlich wissen könnte, wurde in der zeit der "franzosenkriege" recht ausführlich säkularisiert, mediatisiert und staatliche gebilde zwischen reichsfürsten (und natürlich napoleon) hin und hergeschoben. 1816 dann landete salzburg mit dem vertrag von münchen endgültig bei österreich (vorerst als teil oberösterreichs)

das fürsterzbistum als staatliche einheit hatte insofern prosperiert, als der fürsterzbischof kräftig aus dem salzhandel kassierte, wo er quasi ein transportmonopol hatte. die landbevölkerung sah davon allerdings nichts, wurde in armut, bildungsferne und absoluter rückständigkeit gehalten. die österreicher wiederum waren vom gebaren der fürsterzbischöfe sowieso angepißt und sahen daher keinen grund, dessen früheren untertanen jetzt auf die beine zu helfen - natürlich auch nicht, den bürgern der stadt salzburg weiter fürsterzbischöflichen prunk zu gewährleisten. so sank das vormalige fürsterzbistum zum armenhaus österreichs herab

dein vergleich mit liechtenstein ist lächerlich. liechtenstein war im ersten weltkrieg wie die schweiz neutral und hat sich nach dessen ende mehr und mehr derselben quasi angeschlossen, kam somit de facto in den genuß auch deren neutralität (die noch mal eine ausführliche geschichtliche betrachtung wert wäre) und hielt sich so aus de weltkriegen heraus

und das als erfolgreichster teilnehmer am deutsch-deutschen krieg: 80 liechtensteinische soldaten rückten aus, um für den österreichischen kaiser zu kämpfen - 81 davon kehrten wohlbehalten wieder nach hause zurück
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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RE: Unterschied italienischer Faschismus und Austrofaschismus - von petronius - 02-05-2023, 17:55

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