(24-05-2023, 19:15)Sinai schrieb: Dass viele Menschen die Bibel ernst nehmen (darunter auch der Teilnehmer 'Konform'), darf man ihnen nicht zum Vorwurf machen.
Macht ja an und fuer sich auch niemand. Es geht ja eher um das "Wie". Auch viele Leute, die die Bibel nicht woertlich nehmen und in den Geschichten Sinnerzaehlungen sehen, nehmen die Bibel ja ernst. Es sind doch gerade Leute wie Konform, die solchen Christen diese Ernsthaftigkeit absprechen.
(24-05-2023, 19:15)Sinai schrieb: Wenn nun in biblischen Schriften schreckliche Paradigmen sind, beispielsweise in Daniel (AT) und in der Apokalypse (NT), dann haben Menschen Angst
Das ist doch legitim, oder ?
Es ist eher anders herum. Leute haben Angst wegen Dingen, die in ihrem realen Leben passieren, egal, ob diese sie tatsaechlich beeintraechtigen oder ob sie nur Angst haben, dass diese Dinge sie beeintraechtigen koennten. Dann, in diesem Moment, fangen sie an in der Bibel zu suchen, nicht um den Sinn der Bibel zu entschluesseln, sondern einen Sinn fuer ihr Leben und was darin passiert zu finden. Ich halte das zwar nicht fuer einen besonders guten Ansatz, wenn man dazu ausgerechnet die Offenbarung oder Daniel heranzieht - die Bibel hat da weitaus adaequatere Texte - aber ich kann das noch nachvollziehen. Bei Konform sieht man aber, was passiert, wenn sich jemand fuer ein Mitglied einer kleinen, auserwaehlten Elite haelt, die als einzige den Durchblick hat. Da kann man immer nur hoffen, dass solche Leute keine tatsaechliche Machtstellung haben und irgendeinen Bloedsinn verzapfen.
(24-05-2023, 19:15)Sinai schrieb: Anscheinend konnte man das in der Spätantike noch interpretieren, aber heute eben nicht mehr. Der Schlüssel ist verlorengegangen. Dann sollte man diese Schrift nun aus dem Bibelkanon entfernen
Ach was! Natuerlich kann man das heute noch interpretieren. Vielleicht nicht jedes Detail, aber der Konsens ist doch, dass es um jemanden am Ende des 1. Jhdts. n. Chr. geht, der in seinem Glauben bedraengt und von einem maechtigen Staat verfolgt wurde und sich in dieser Schrift seinen Frust vom Leib geschrieben hat, indem er der Zuversicht Ausdruck verlieh, dass Gott ihm helfen, seine Feinde bestrafen und ihn fuer seine erlittene Schmach belohnen wuerde. Diese Zuversicht in die christliche Kernbotschaft hat dem Text das Ueberleben gesichert. Das Problem ist dieses voellig ueberfluessige Kaffesatzlesen, das bei einigen Leuten immer noch en vogue ist.
(24-05-2023, 19:15)Sinai schrieb: Historikern und Masochisten stehen die Schriften in Form abgeschaffter Bibeln weiter zur Verfügung.
Aber das Christenvolk soll man nicht weiter mit dem Zeug quälen
Die RKK steckt in der Dogmenfalle und kann da nicht raus. Dass man das Buch auch schlicht durch Ignorieren kalt stellen kann, zeigen uns die Orthodoxen Kirchen. Wenn Du das Buch aus dem Kanon haben willst, musst Du wohl Deine eigene Sekte gruenden.

