(02-06-2023, 12:14)Sinai schrieb: Erhebliche Zweifel sind keine Beweise.
Du missverstehst, wie so oft, das Argument. Der Brief nennt einen Jakobus als Verfasser. Jakobus war einer der haeufigsten Namen der damaligen Zeit. Der Brief gibt keinen Hinweis darauf, dass der Verfasser mit dem Bruder Jesu identisch war, also was Funktion in der Gemeinde angeht oder aehnliches. Die Identifizierung des Verfassers mit dem Bruder Jesu ist zudem etwas, das langsam gewachsen ist - d.h., ein sich langsam verbreitendes und irgendwann dann zur Tradition gewordenes Geruecht.
(02-06-2023, 12:14)Sinai schrieb: Wenn dies eine Standardformel war, dann dürfte der Kontakt zu den zwölf Stämmen vor 2000 Jahren noch aktuell gewesen sein. Dies ist eine interessante Frage
Nein, im Gegenteil: es ist eine dieser Formeln, die einer Idee Reverenz erweist, ohne dass ein direkter Bezug zur Realitaet besteht. Ein anderes Beispiel waere der Jerusalemer Talmud, der nach Jerusalem benannt ist, wobei aber jeder weiss, dass er dort nicht geschrieben wurde und auch nicht geschrieben worden sein kann. Man wollte halt den Traum von Jerusalem in Erinnerung halten. Aehnlich ist das mit den "zwoelf Staemmen", von denen viele damals schon seit langer Zeit nicht mehr existierten. Die Formel ist schlicht ein Symbol fuer die Diaspora, die den Traum von den zwoelf Staemmen beschwoert.

