01-08-2023, 00:01
(31-07-2023, 20:46)Reklov schrieb: ... wenn Du schon zum x-ten Mal den "Lückengott" herbei bemühen willst/musst, dann sage ich Deinem hauptsächlich wissenschaftlich arbeitenden Hohepriester-Gehirn gerne: Physik und Chemie können die Welt nicht erklären, allenfalls die "Grammatik der Natur" auf Korrektheit überprüfen!Andererseits erklärt die Annahme eines Gottes nichts. Denn Gottes (Denk-) Wege sind bekanntlich nicht unsere. Dafür, dass Physik und (Bio-) Chemie angeblich die Welt nicht erklären können, versetzen sie uns in die Lage, die Welt zu manipulieren. Was Wissenschaft generell nicht kann: Sie kann soziologisch bedingte Grundsätze (Ethik, Moral, Regeln, allgemein das Sollen) nicht erzeugen oder gar erzwingen. Das ist Sache der Kommunikation und Abstimmung innerhalb der Gesellschaft.
(31-07-2023, 20:46)Reklov schrieb: Werner Heisenberg sagte ja z.B. nicht ohne Grund, dass die Forscher von der Natur gar keine anderen Antworten bekommen, als diejenigen, welche sie von der Natur haben wollen, weil die Natur ihnen von alleine keine Antworten liefert und weil sie zudem auch keine Fragen stellt.Das ist zwar richtig, belegt aber nicht die Notwendigkeit der Annahme transzendenter Größen.
Es ist einmal mehr die Berufung auf eine Autorität (argumentum ad vericundiam)
(31-07-2023, 20:46)Reklov schrieb: Forscher können von der Natur nur solche Dinge erfragen, von denen sie schon wissen, dass sie da sind! - Insofern ist das Fragepotential der Wissenschaftler immer nur ein begrenztes und sie stehen sich als Menschen selbst gegenüber, wenn sie die Natur um etwas befragen!Das hört sich so an, als hättest du über die Wirklichkeit eine höhere Erkenntnis, die du aber eigenem (verallgemeinerten) Bekunden auch nicht haben kannst. Also von was redest du hier? Soweit die Erkenntnis reicht, nehmen wir unsere Wirklichkeit wahr, anderenfalls gäbe es uns nicht. Dass wir nicht "alles" wissen, bestreitet niemand. Nur aus Nicht-Wissen folgt einfach nichts. Das wollen wir bitte nicht durch überflüssige Annahmen verkleistern!
Wissenschaftler stellen also immer nur die Fragen, die sie "können". Andere Fragen sind nicht möglich! Deswegen kann auch ein Mensch die Wirklichkeit, wie sie tatsächlich ist, gar nicht kennen, weil er die großen Mengen an Fragen gar nicht kennt.
(31-07-2023, 20:46)Reklov schrieb: Kein Mensch weiß, wie die Natur "tatsächlich" beschaffen ist und deswegen brauchen wir, wenn wir die Natur auf unsere Weise "interpretieren" wollen - etwas, das über die Natur hinausgeht.Nein. Denn dann bewegen wir uns im Bereich Spekulation und Ideologie, und der ist bekanntlich offen für jede Täuschung. Wie solche Täuschungen funktionieren, sehen wir besonders an Extrempositionen wie Nationalismus, religiöse Indoktrination, Rassismus, Faschismus. In allen diesen Fällen spielen sendungsbewusste Autoritäten eine entscheidende Rolle - und genau das sollte man tunlichst verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard